Standort verliert 80 Stellen

In Sicherheit wähnte sich der Standort Birkenfeld nach den für ihn noch recht akzeptablen Streichungen des Jahres 2004. Jetzt muss man fragen: Kommt ein dickes Ende nach?

Birkenfeld. (kpm) Etwa 80 zumeist höherwertige Dienstposten von uniformierten wie zivilen Beschäftigten wird der Standort Birkenfeld im Zuge einer "Feinausplanung" des Stationierungskonzeptes der Bundeswehr verlieren, erfuhr die Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner (CDU) aus dem Bundesverteidigungsministerium. Insbesondere sollen im Zuge einer Zusammenführung der Aufgaben der Programmierzentren der Luftwaffe die Dienststellen Birkenfeld und Erndtebrück in dem 8000-Einwohner-Städtchen im Kreis Siegen/Wittgenstein zusammengeführt werden.Gelassen kommentiert Oberstleutnant Jäger, stellvertretender Stabschef 2. Luftwaffendivision und Vertreter des Standortältesten, die Entscheidung, das als "Elektronisches Informations- und Führungssystem für die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe" (Eifel) in den frühen 80er-Jahren in der Heinrich-Hertz-Kaserne etablierte Zentrum für die Weiterentwicklung, Änderung und Pflege von Software zu verlagern. Auslöser sind nach Jägers Worten die Struktur- und Stationierungsbeschlüsse des Jahres 2004. Deren Prüfung und Ausgestaltung im Detail habe Zeit in Anspruch genommen: "Birkenfeld wird jetzt nicht von seiner Vergangenheit eingeholt, es ist lediglich betroffen." Die aktuelle Standortentscheidung sei wohl ausschließlich unter dem Gesichtspunkt einer Effizienzsteigerung gefallen.Völlig überraschend - "und das für Kommune wie für Bundeswehr" - kam für Birkenfelds Stadtbürgermeister die Nachricht. Was jetzt vom Verteidigungsministerium als letzte Auswirkung der Struck'schen Reformen des Jahres 2004 verkauft werde, sei in Wirklichkeit Zentralisierung aus reinen Ersparnisgründen, war Peter Nauerts erster Kommentar."Der Standort wird zunehmend skelettiert"

Kopfschüttelnd kritisiert er die angekündigte Zusammenlegung der beiden Programmierzentren in Erndtebrück: "Dort sind 40 Stellen betroffen, hier deren 80, und Computer-Software kann bekanntlich von überall aus gepflegt werden." Auf Dauer sieht Nauert sogar den Standort in Gefahr. Jetzt verringere sich die Zahl der Posten in Birkenfeld auf etwa 350, weitere Abstriche könnten das Aus bedeuten, kündigt er kommunalen Protest an - "wenn auch ohne große Hoffnungen"."Der Standort wird zunehmend skelettiert", schmerzt auch Bürgermeister Manfred Dreier die Nachricht: "Verglichen mit früher wird die Personalstärke künftig weniger als die Hälfte betragen." Auch moniert der VG-Chef die "alles andere als transparente Informationspolitik": Bislang hieß es, die Heinrich-Hertz-Kaserne wachse auf 460 militärische und zivile Dienstposten, nun sollen es im Jahre 2009 nur noch 380 sein.Lob zollt der SPD-Politiker der Abgeordneten Julia Klöckner, die sich umgehend beim Verteidigungsministerium für Birkenfeld einsetzte. Und das will die CDU-Parlamentarierin noch weiter tun: Denn auch für sie ist nicht ganz schlüssig, warum die Zusammenführung der Programmierzentren nicht in Birkenfeld erfolgen soll - heißt es in einem Schreiben Klöckners an Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung. Auch will die Abgeordnete wissen, welchen personellen Umfang die angekündigte Zustationierung einer elektronischen Instandhaltungskomponente in Birkenfeld haben wird.

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