"Stoff" in der Dachreling

Unfreiwilliger Zwischenstopp am Kontrollpunkt "Zolleiche" an der Hunsrückhöhenstraße auf der Fahrt zum Techno-Festival "Nature One" in Kastellaun: 40 Polizeibeamte suchten an vier Tagen in über 1000 Fahrzeugen mithilfe von Rauschgiftspürhunden nach Drogen und sahen sich potenzielle Konsumenten ganz genau an.

 Der Supernase von Rauschgiftspürhund Toni, einem zweijährigen Deutschen Schäferhund, entgeht nichts. Hundeführerin Susanne Meyer zeigt ihm mögliche Drogenverstecke im Auto.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Der Supernase von Rauschgiftspürhund Toni, einem zweijährigen Deutschen Schäferhund, entgeht nichts. Hundeführerin Susanne Meyer zeigt ihm mögliche Drogenverstecke im Auto.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. (doth) Für eine Polizeikontrolle herrscht eine ausgesprochen heitere Stimmung an der Einfahrt zum ehemaligen Hunsrückbahn-Haltepunkt "Zoll eiche" an der Hunsrückhöhenstraße. Mit 40 Beamten will Einsatzleiter Peter Werland klären, ob Drogen im Spiel sind. Die Beamten haben einen sicheren Blick für ihre "Kunden". Junge Leute im Auto, voll bepackte Fahrzeuge und ausländische Nummernschilder sind Auswahlkriterien.

Der Parkplatz füllt sich schnell. Der Pupillentest per Taschenlampe sowie Blut-, Urin- und Speicheltests bringen Klarheit darüber, ob das Bewusstsein "erweitert" wurde oder nicht.

Mit Toni und Fanni haben die Beamten zwei hochsensible Spürnasen an ihrer Seite. "Die Rauschgift-Spürhunde riechen sogar noch nach Tagen, wo ein Joint gelegen hat", erklärt Einsatzleiter Werland. Der Fahrer eines Kombis war ganz sicher: "Den Stoff in der Dachreling findet keiner." Pech gehabt, den vierbeinigen Spürnasen entgeht nichts.

"Die Hunde werden über den Spieltrieb ausgebildet und über den Geruch konditioniert", erklärt Hundeführerin Susanne Meyer. Die Tiere finden in Autos alle möglichen Rauschmittel, neuerdings auch die Modedroge "Spice". Fein säuberlich führen die Beamten Buch. Die Funde werden in Plastiktüten zur Beweissicherung verpackt.

Von Jahr zu Jahr wird die Polizei mit neuen Drogen konfrontiert. "Jetzt kommen Medikamente in Mode, die in Kombination mit Alkohol konsumiert werden", weiß Hans-Jürgen Maurer. Der Fachmann aus dem Saarland ist als Berater vor Ort. Er beklagt: "Es gibt ein Medikament in Frankreich für sieben Euro legal zu kaufen. Das wirkt wie Heroin."

Jedes Jahr kommen neue Drogen auf den Markt



Nicht-Deutsche werden zur Sicherung des bevorstehenden Verfahrens zur Kasse gebeten. Da muss so mancher satte 650 Euro hinblättern, bevor die Reise weitergeht, allerdings nicht hinterm Lenkrad. Morette Kim aus Luxemburg findet die Kontrollen gut: "Seit neun Jahren fahre ich zu Nature One und hatte immer ohne Drogen Spaß." Desirée Perius aus Saarlouis macht klar: "Spaß ohne Drogen ist möglich."

Genaue Zahlen will der Einsatzleiter nach Ende der Kontrollen nicht nennen, bedauert aber: "Erneut müssen wir eine Steigerung des Drogenkonsums bei Fahrzeugführern und Beifahrern feststellen." Bei den mitgebrachten Drogen im Auto sehe es nicht anders aus.

Bericht über "Nature One" in der Kultur, Seite 18.

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