Straßenbau bringt Einwohner ins Schleudern

MERSCHBACH. (urs) Merschbachs Straßen sollen endlich neugestaltet werden. Doch einige Bürger sind darüber offensichtlich gar nicht glücklich.

 Mit der Vergabe von Straßenbauarbeiten hat der Merschbacher Gemeinderat den Weg frei gemacht für ein neues Aussehen des Wegs an der Kapelle, der bisher nur ein Stück weit asphaltiert ist, sowie der Straße, die zum Gemeindehaus führt. Foto: Ursula Schmieder

Mit der Vergabe von Straßenbauarbeiten hat der Merschbacher Gemeinderat den Weg frei gemacht für ein neues Aussehen des Wegs an der Kapelle, der bisher nur ein Stück weit asphaltiert ist, sowie der Straße, die zum Gemeindehaus führt. Foto: Ursula Schmieder

Wer jahrelang über holprige und staubige Straßen fährt, weiß es zu schätzen, wenn diese endlich erneuert oder erstmals ausgebaut werden. Wer jedoch als Anlieger dafür mit 65 oder gar 90 Prozent zur Kasse gebeten wird, würde nicht selten lieber auf den Komfort verzichten. Mit entsprechend gemischten Gefühlen sehen daher derzeit die Bürger von Merschbach dem innerörtlichen Ausbau von teils erstmals auszubauenden Straßen entgegen. Zumal sich die Ausgaben dafür binnen weniger Wochen im Vergleich zu der vorherigen Planung um rund 90 000 Euro erhöht haben. Ging die Gemeinde beim erst kürzlich beschlossenen Haushalt noch von 215 000 Euro für den Straßenausbau aus, wird nun mit rund 305 000 Euro gerechnet. Für einige der 50 Bürger wie auch für die rund ein Dutzend mit Nebenwohnsitz gemeldeten Merschbacher ist das ein harter Brocken.Planung begann 1998

Auslöser dieser Entwicklung ist die bis etwa 1998 zurück reichende Planung. "Das ist halt das Ergebnis der Ausschreibung - es sind ja schon sieben Jahre, die dazwischen liegen", erklärt Michael Suska, Fachbereichsleiter Finanzen bei der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang. Zwar gebe es bei den Baupreisen keine wesentliche Abweichung. Verändert haben sich laut Suska aber zum Beispiel die Kosten der Straßenentwässerung. Hinzu kommen laut dem Fachbereichsleiter "andere Planungsaspekte", wie etwa eine "Brücke Haus Neumann", die mit 19 000 Euro zu Buche schlägt. Die Brücke müsse grundlegend saniert werden, was voll zu Lasten der Gemeinde gehe. Auf Grund der Abweichungen zur bisher noch nicht rechtskräftigen Haushaltssatzung 2006 stand der kürzlich beschlossene Etat daher erneut auf der Tagesordnung. Während das Defizit des Verwaltungshaushalts mit 1500 Euro unverändert ist, weist der Vermögenshaushalt nun eine Summe von 320 200 Euro aus, was zusätzliche Kredite von rund 55 000 Euro erfordert. Die langfristigen Schulden der Gemeinde werden sich bis Jahresende voraussichtlich auf 91 000 Euro erhöhen. Nach dem einstimmigen "Ja" zum aktualisierten Haushalt brachte der Rat im Anschluss die Vergabe der Straßenbauarbeiten auf den Weg. Dass das Gremium damit nicht allen Bürgern eine Freude macht, wurde schon eingangs der Sitzung bei der Einwohnerfragestunde klar. Die rund zehn Bürger im Zuschauerraum machten von diesem Tagesordnungspunkt fast alle regen Gebrauch. "Ist es sinnvoll, für solch eine Sache so viel Geld auszugeben?", fragte Heinz Michaelis, Anlieger des bisher nur wenige Meter asphaltierten Wegs an der Kapelle. Da die meisten Grundstücke mit Gärten an den Weg grenzen, sieht er keine Notwendigkeit für einen Ausbau in der geplanten Form. Ehefrau Carola bekräftigte: "Für mich stellt sich die Frage, wer diesen Neuausbau überhaupt will." Die Bürger müssen zahlen

Mit dieser Sichtweise steht das Ehepaar nicht alleine da. Andere Anlieger bezeichneten es gar als "eine Frechheit", sie für eine Straße, die sie nicht benötigten, mit 90 Prozent zu belasten. Ortsbürgermeisterin Iris Hornberg wies darauf hin, dass schon beim Ausbau der Kreisstraße beschlossen worden sei, "die Nebenstraßen auch zu machen". Das sei jedem bekannt gewesen. Außerdem habe es eine Einwohnerversammlung gegeben. Um ein Ausufern der Sitzung zu verhindern, erklärte sie die Fragestunde nach etwa zehn Minuten für beendet.

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