Gräfendhron. (iro) Der 40-jährige Bundesbeamte Uwe Wolf und seine Ehefrau Manuela haben in Gräfendhron gebaut, nachdem Wolf Jahre zuvor wegen Ausbildung und Beruf sein Heimatdorf verlassen hatte. Im Eigenheim machte er viel selbst, nach und nach, "so wie eben Geld da war". Und so möchte es Wolf, vorausgesetzt er wird am Sonntag gewählt, es auch als Bürgermeister halten. Das konsequente Sparen soll bei der verschuldeten Gemeinde - der Schuldenstand liegt bei rund 150 000 Euro - im Vordergrund stehen. "Gräfendhron braucht keinen Bürgermeister, der auf Hilfe von außen hofft und so weiter macht wie bisher", ist die Überzeugung des Ehemannes und Vater einer Tochter. Mit der Dreijährigen unternimmt er viel , wohl wissend, dass er im Falle seiner Wahl weniger Zeit für sie hat. Wolf kandidiert zum zweiten Mal als Ortsbürgermeister von Gräfendhron. Bei der Kommunalwahl 2004 unterlag er mit immerhin 42,5 Prozent der Stimmen gegen den Amtsinhaber Herbert Züscher, der kürzlich verstarb. Das damalige Ergebnis ermutigt das Ratsmitglied, erneut anzutreten. "Die Einwohner können nun selbst entscheiden, ob es so weitergehen kann wie bisher, oder ob eine Richtungsänderung doch sinnvoller wäre", sagt er gegenüber dem TV. Alle Ausgaben sollen auf den Prüfstand

Seiner Auffassung nach gehören alle Ausgaben der 130-Einwohner-Gemeinde auf den Prüfstand. Der Beamte ohne Parteibuch hält es für falsch, dass Gräfendhron trotz seiner Verschuldung "Geld leiht, um damit den Zweckverband Erbeskopf zu unterstützen", auch wenn er beispielsweise das Hunsrückhaus für sinnvoll hält. Der Zweckverband werde bereits "mit unseren Steuergeldern" über den Landkreis Bernkastel-Wittlich und die Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf mitfinanziert. Außerdem hält es der Familienmensch und Tierfreund für wichtig, die Bürger bei Entscheidungen mehr einzubeziehen, nicht nur der Finanzen wegen. "Wir sind ein zerstrittenes Dorf", macht er deutlich. Das zu ändern, werde ein langwieriger Prozess. Aber: "Ich will ein Bürgermeister für alle Gräfendhroner sein." Wird er gewählt, will er häufig eine Einwohnerversammlung einberufen. Und bei jeder Ratssitzung soll eine Einwohnerfragestunde stattfinden.