Suche nach dem verborgenen Schatz

HORATH. Mit bedeutsamen Funden machte Peter Alt sich einen Namen beim Trierer Landesmuseum. Auch in der Salier-Ausstellung waren Fundstücke des Horathers zu sehen.

Die Hobby-Archäologie hat Peter Alt fest im Griff. Schon als Kind habe er Bücher zu dieser Thematik gehabt, erzählt der 36-jährige Familienvater. Und schon damals hätte er sich gedacht: "Das machst du auch mal!" Richtig ernst wurde es damit aber erst nach seinem 18. Geburtstag. Denn da war er endlich mobil und konnte den lang gehegten Wünschen nachgehen. Mit einem Kumpel von der Mosel entdeckte er seine erste Münze. Von da an war er praktisch täglich rund um sein Heimatdorf unterwegs. Und er verdiente sich bald seine ersten Sporen. Zum Beispiel durch seine Entdeckungen am Harpelstein. Mit einem Metalldetektor war er an dem Quarzit-Rücken zwei Kilometer westlich von Horath fündig geworden. Münzen, Waffen, mittelalterlichen Schmuck, Schlüssel, Gürtelschnallen und Gebrauchsgegenstände förderte er zu Tage. Stücke, die dem Rheinischen Landesmuseum in Trier eine bessere zeitliche Einordnung der dortigen Wall- und Burganlage ermöglichten. War die Datierung zuvor umstritten, so scheint nun sicher, dass der Felsgrat schon in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts nach Christus aufgesucht wurde. Außerdem zeichnete sich eine zweite Besiedlung im elften Jahrhundert zu der Zeit der Salier ab. Immer hätte es geheißen, "da muss was gestanden haben", erinnert sich Alt. Doch was, hätte keiner gewusst. Dass seine Fundstücke in der Speyerer Salier-Ausstellung Berücksichtigung fanden, ist für ihn eine schöne Bestätigung. Der Bleiknopf mit Mittelbuckel - einer der ältesten in Deutschland gefunden Knöpfe - war dort ebenso zu sehen wie ein 25 Zentimeter hoher Kerzenständer aus Eisen. Die Funde am Harpelstein brachten dem jungen Mann 1988 die offizielle Suchgenehmigung des Rheinischen Landesmuseums Trier ein. Darüber hinaus ist er bei den Ausgrabungen in Belginum seit zehn Jahren ehrenamtlich mit dabei. Sammeln tut er nichts - was er findet, geht ans Museum. Der Horather ist sich seiner Verantwortung bewusst: "Alles was archäologisch wichtig ist, muss angemeldet werden - es könnte eine Lücke schließen, ein Glied sein, das genau fehlt." Daher hatte er sich auch schon früh nach den Gesetzen erkundigt. Was er auch jedem Gleichgesinnten empfiehlt."Entweder ich habe Glück oder nicht"

Allerdings sind ihm zumindest in der näheren Umgebung keine bekannt: "Ich hab im Hunsrück keine Konkurrenz." Während er in Trier von einigen weiß, scheint es nicht jedermanns Sache zu sein, "so über die Äcker zu gehen". Einer solchen Exkursion ist auch die Entdeckung eines keltischen Fürstengrabes zu verdanken, in dem unter anderem ein Bronzekessel geborgen werden konnte. Laut Alt ein "außerordentlicher" Fund, der zur Zeit noch beim Landesmuseum in Bearbeitung ist. Dennoch ist er durchaus mit bescheideneren Entdeckungen zufrieden. Wie einer silbergefassten Elfenbein-Kamée aus dem 18. Jahrhundert, Figürchen verschiedener Epochen, Ordensanhängern oder Musketenkugeln. "Ich suche alles - von der römischen Zeit bis zum zweiten Weltkrieg", stellt der "Schatzsucher und Hobby-Archäologe" - wie er sich selbst bezeichnet - fest. Auf die Zeit kommt es ihm dabei nicht an: "Entweder du hast Glück oder nicht." Die besten Stücke seien ohnehin Zufallsfunde. Einziges Hilfsmittel bei seinen "Schatzsuchen" ist ein Metalldetektor. Als Leiter zwischen Metall und Gerät fungiert die Feuchtigkeit. Optimale Bedingungen finden sich daher etwa bei frisch gepflügten Böden. Lange Trockenperioden versprechen dagegen kaum Erfolg. Daher macht Alt sich vorzugsweise Anfang Frühjahr oder Ende Herbst auf den Weg, sucht allerdings am liebsten "mit dem Auge". Ehefrau Carla toleriert die Leidenschaft ihres Mannes: "Wenn das ein gesundes Maß an Zeit und Geld hat, bin ich damit einverstanden." Und daran ist ihnen beiden gelegen- allein wegen der Kinder, der fünfjährigen Milena und dem drei Jahre jüngeren Fabian.

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