Tanz und Tränen beim Musical

MORBACH. (urs) Wer Kinder im Medien-Zeitalter mit "Hänsel und Gretel" faszinieren will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Ein Kunststück, das der "Kleinen Oper Bad Homburg" mit rockiger Musik und technischen Tricks gelang.

"Ich fand das mit der Explosion so gut", gestand ein Morbacher Schüler zu dem spritzigen Feuerwerk gegen Ende der Aufführung ein. "Und als die Hexe in den Ofen gegangen war", fügte Philipp hinzu, nachdem er sich die voraus gegangene Szene in Erinnerung gerufen hatte. Vor allem das Schlusslied des Musicals "Hänsel und Gretel" hatte den Acht- bis Zehnjährigen wie Erich und Jan gefallen. Die rockigen Rhythmen waren bei ihnen besser angekommen als die zuvor eingeflochtenen Opernklänge.Lehrerinnen schwangen das Tanzbein

Für Marco war dies nach "Starlight Express" sein zweites Musical. Entscheiden, was ihm nun besser gefallen hatte, konnte er sich jedoch nicht. Philipp fand allerdings eines fast noch besser als die ganze Aufführung: "Als die Lehrerinnen getanzt haben - das war geil." Den abschließenden Bühnen-Tanz aller erwachsenen Zuschauer hatte sich die "Kleine Oper Bad Homburg" als Zugabe für das mehrheitlich jüngere Publikum ausgedacht. Waren doch die meisten der 230 Besucher im Festsaal der Morbacher Baldenauhalle zwischen vier und zehn Jahren alt. "Vom Niveau her war das schon ganz schön hoch", kommentierte eine der Erwachsenen das im Rahmen der Mosel-Festwochen gebotene "Familien-Musical" nach der Oper von Engelbert Humperdinck (1854-1921). Die Musik hatte auch den Kleinsten im Publikum - darunter Kinder der Kindergärten aus Lötzbeuren und Morbach - gefallen. Von den Darstellern hatte Celin vor allem die "Gretel" zugesagt. "Weil die so schöne Zöpfe hatte", erklärte die Fünfjährige aus Irmenach. Aline aus Raversbeuren war dagegen von dem steigenden Rauch fasziniert. Dylan aus Beuren war so begeistert, dass er mitten in der Aufführung anfing, selbst zu tanzen. Während die Vorschulkinder aus Lötzbeuren ihren Spaß hatten, hatten es bei den Kleineren aus Morbach einige jedoch mit der Angst zu tun bekommen. "Die wollten uns essen", berichtete ein vierjähriger Junge erschrocken. Die Ankündigung der Hexe, sie würde bei Vollmond Kinder verspeisen, hatte bei einigen der 21 Kinder sogar für Tränen gesorgt. "Die Kinder haben Angst gehabt ", erzählte eine der Erzieherinnen. Andere hätten wissen wollen, ob das echt sei. Umso erleichterter waren sie jedoch hinterher, als sich alles zum Guten gewendet hatte. Wozu auch der bereits erwähnte Tanz der Lehrer seinen Teil mit beitrug.

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