Techniker gibt gern den Takt an

THALFANG-BÄSCH. (urs) Von Haus aus Techniker, gehört die Liebe des Bäscher Ortsvorstehers Burkhard Graul der Musik. Als Dirigent waren ihm schon viele Erfolge beschieden.

Wer den Bäscher Ortsvorsteher besucht, dem bleibt dessen Passion nicht verborgen. "Musik ist so ein bisschen mein Leben", gesteht der 47-jährige Dirigent, der alte Instrumente und Notenbücher sammelt. Dank Großvater und Onkel, frühere Vorsitzende des Musikvereins Thalfang, hat der Techniker von Kindheit an mit Musik zu tun. "In der Küche haben die geübt", erinnert er sich an seinen Opa, der Musiker ausbildete. Grauls Eltern unterstützten die Musik-Begeisterung ihres Sohnes und engagierten für ihn einen Dozenten vom Stadttheater. "Der ist nicht mit Geld bezahlt worden, sondern mit Gemüse und Kartoffeln", denkt der gebürtige Immerter lachend zurück. Doch sein Lehrer, dem er eine "tolle Ausbildung" verdanke, sei froh gewesen. Mangels Möglichkeiten, das Erlernte anzuwenden, hätte dies allein aber kaum gereicht. Sein eigentlicher Wegbereiter sei daher der Dirigent Norbert Liesch gewesen, der ihn mit zu den Proben nahm. Mit 16 sei es schon schwer gefallen, diese regelmäßig zu besuchen. Liesch war es auch, der ihn Mitte der 70-er Jahre zur Musikschule Heidelberg mitnahm, wo er die Dirigentenprüfung ablegte. Von einem anderen Förderer, dem Thalfanger Flötisten Arthur Föll, erhielt er seinen ersten, aus einer Haselrute gefertigten Taktstock. Erste praktische Erfahrung sammelte Graul bei Musikverein und im Jugendorchester Thalfang sowie in Abtei und der Orchestergemeinschaft Thalfang-Büdlich. Das sei ein "großes, gutes Orchester", das er zwei Jahre dirigierte. Von da an sei das "immer so weiter" gegangen: "Die Musik hat mich halt nicht losgelassen." Von 1986 bis 2001 dirigierte er den Musikverein Malborn, mit dem er es "von ganz unten bis ganz oben" schaffte und beim Wertungsspielen Platz eins erreichte. Auf dem Höhepunkt habe er sich aber entschieden, aufzuhören.^Die Open-Air-Auftritte in Luxemburg Stadt, zu denen er heute mit dem MV Morscheid fährt, sind aber unvergessen. Bei den 50 Morscheider Musikern - plus 23 im Jugendorchester - schwingt Graul seit 1987 nicht minder erfolgreich den Taktstock. Dass er vor zwei Jahren den MV Heinzerath-Merscheid mit 43 Aktiven übernahm, war nicht geplant. Eigentlich wollte er es bei einem Verein belassen, aber: "Es hat mich wieder gereizt, einen Verein aufzubauen.""Die Familie muss mitspielen"

Als Dirigent liegt Graul zweierlei besonders am Herzen: Das Ausfeilen thematischer Konzerte und die Jugendausbildung. Zum Instrument greift er eher selten und beschränkt öffentliche Kostproben auf sein Waldhorn. Ansonsten spielt er ein wenig Orgel, aber mehr, um sich Passagen anzuhören, und Klarinette. Die Beschäftigung mit diversen Instrumenten sei aber wichtig, um erklären zu können, oder ein Gefühl für die Tongestaltung zu entwickeln. Obschon Musik seiner Ansicht nach ganz anders zu Stande kommt: "Der Kopf muss mitmachen, das Instrument spielt von allein." Bei den Proben ist für ihn erst dann alles gut, "wenn sich die Haare stellen, und ich nicht mehr merke, was links und rechts vorgeht." Trotz des Musik-Engagements bringt Graul die Aufgaben als Ortsvorsteher und Mitglied im Rat von Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde, wo er jeweils Beigeordneter ist sowie in Ausschüssen sitzt, in Einklang. Selbst die Sängergemeinschaft Bäsch muss auf ihren Sangesbruder und dessen Frau nicht verzichten. Dass das so klappt, sei aber nicht sein Verdienst: "Die Familie muss mitspielen." Deshalb gehört die berufs- und hobbyfreie Zeit Frau und Kindern, mit denen er am liebsten am eigenen Weiher sitzt und Schäfchen und Fischen zuschaut.

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