"Thalfang kann stolz sein auf sein Wasser"

Durch die überörtliche Verbindung der Wassernetze Thalfang und Hermeskeil wird sich nach Ansicht der Freien Wähler der Verbandsgemeinde Thalfang die Trinkwasserqualität verschlechtern. Aus Sicht der Struktur- und Genehmigungsdirektion ist diese Sorge jedoch unbegründet.

Thalfang. Ein Flugblatt der Freien-Wähler-Gruppe (FWG) im Thalfanger Verbandsgemeinderat hat bei der jüngsten Sitzung für Diskussionen gesorgt. Unter der Überschrift "Ist es bald vorbei mit unserem hochwertigen Trinkwasser", kritisiert die Fraktion die anstehende Verbindung der Trinkwassernetze Thalfang und Hermeskeil. Nach Ansicht der FWG gibt es keine Notwendigkeit für den Verbund, der sich ihrer Einschätzung nach negativ auf die Trinkwasserqualität auswirken wird.

"Freie Wähler sollen sich sachkundig machen"



Für die übrigen Fraktionen ist das haltlos. Die FWG hebele Naturgesetze aus, kritisierte Dietmar Jäger (SPD) und auch Fraktionskollege Burkhard Graul hält das für sachlich völlig falsch. Thalfang könne stolz sein auf sein Wasser. Und auch Rudi Marx (FDP) forderte die FWG auf, sich erst einmal sachkundig zu machen.

Kernaussage des Flugblattes ist, die Verbindungsleitung wirke sich negativ aus auf die Trinkwasserqualität. Zitat: "In Zukunft soll minderwertigeres Oberflächenwasser der Primstalsperre aus unseren Wasserhähnen laufen." Gleichzeitig bezweifelt die FWG den Bedarf. Der Verbrauch der VG sei rückläufig, begründet Fraktionsvorsitzender Richard Pestemer. Dass nun von einem "Trinkwassernotstand" die Rede sei, erscheint ihm daher widersprüchlich. Zumal angesichts der Mengen, die die VG an die Sprudelwerke "verschenke".

"Die Aussage, dass das verschenkt wird, ist falsch", kommentiert Werkleiter Edwin Maßmann auf Nachfrage. Das gleiche gelte für die Aussagen zur Wasserqualität: "Das wird überspitzt dargestellt - wir legen ja keine Verbindung zur Talsperre." Auch fließe aus den Wasserhähnen kein Oberflächenflächenwasser aus der Prims. Das Wasser werde vielmehr aufbereitet und dann in den Thalfanger Hochbehälter geleitet.

Ähnlich drückt sich Joachim Gehrke aus, Leiter Wasser- und Abfallwirtschaft der Trierer Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Das Wasser komme ja nicht einfach aus der Talsperre. Es durchlaufe eine Aufbereitungsanlage - "die modernste weit und breit" - die ganz Hermeskeil versorge.

SGD Nord begrüßt Verbindungsleitung



Die schlechten Werte dieses Wassers sind laut Gehrke Geschichte: "Die hatten damals eine Wassergewinnung aus der Prims selbst und eine unzureichende Aufbereitung." Die SGD begrüße daher die Verbindungsleitung, mit der Thalfang über das Industriegebiet Grafenwald die Lücke zum Hermeskeiler Trinkwassernetz schließt. Denn der Hunsrück sei nicht sehr wasserhaltig und die vorwiegende Versorgung über Quellen weniger zuverlässig.

Sollten die Klimaprognosen eintreffen, wäre die Versorgung nicht mehr sichergestellt, betont Gehrke die Bedeutsamkeit der Verbindungsleitung: "Im Hinblick auf eine große Lösung ist das kein rausgeschmissenes Geld, sondern ein Mosaiksteinchen, das passt." Eine "Insellösung" hätte Mainz auch gar nicht gefördert. Nicht nachvollziehen kann Gehrke den Vorwurf, Thalfang verschenke Wasser. Das Sprudelwerk fördere aus eigenen, selbst gebohrten Brunnen. Hätte Thalfang auf eigene Kosten gebohrt, wäre das wohl nicht günstiger gewesen als die neue Verbindungsleitung.

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