Thalfang macht Dampf

THALFANG. Der Verbandsgemeinderat Thalfang brachte in seiner Sitzung am Dienstagabend mit zwei Vergabebeschlüssen die Erweiterung der Sauna im Erholungs- und Gesundheitszentrum (EGZ) auf den Weg. Überraschenderweise fiel die Entscheidung ohne Gegenstimme. Bislang hatten die Freien Wähler vor allem wegen finanzieller Bedenken stets gegen die Einrichtung opponiert.

"Wenn Sie heute zustimmen, kann bereits morgen mit dem Bau begonnen werden", machte Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo gegenüber den Ratsmitgliedern deutlich. Im Thalfanger Rathaus hat man es offenbar eilig. Denn seit drei Jahren sind die Pläne unter Dach und Fach. Schließlich kam die Erweiterung der Sauna im Erholungs- und Gesundheitszentrum (EGZ) lange nicht voran. Die Kreisverwaltung musste erst überzeugt werden, dass sich das Vorhaben in einer ursprünglich geplanten Größenordnung von 175 000 Euro wirtschaftlich rechnet. Erst nach einer Rentabilitätsrechnung der Verwaltung bewilligte die Kommunalaufsicht Kredite in einer Größenordnung von 150 000 Euro.Schon wenige Jahre nach der Eröffnung des Erholungs- und Gesundheitszentrums erweist sich die Sauna als zu klein. In der für zwölf Personen konzipierten Sauna-Kabine drängen sich nicht selten 20 Menschen. Die große Nachfrage liegt laut Michael Suska am Konzept. Thalfang sei es gelungen, ein "Nischen-Angebot" zu machen, argumentiert der Fachbereichsleiter Organisation und Finanzen.

Familiäre Atmosphäre mit persönlicher Betreuung gehörten ebenso dazu wie zusätzliche Angebote mit Aktionstagen und Sauna-Abenden. Was die beengten Verhältnisse angeht, soll jetzt Abhilfe geschaffen werden: Im Außenbereich werden eine Blockhaus-Sauna und zwei weitere Ruheräume entstehen. Hinzu kommen eine weitere Dusche und eine überdachte Verbindung vom EGZ zu den Ruheräumen. Dusche und Überdachung waren im ursprünglichen Konzept nicht vorgesehen. Deshalb erhöhen sich die Kosten auf 189 000 Euro.

Ein Großteil der Vergaben erfolgte bereits im Bau- und Liegenschaftsausschuss. Zur Entscheidung standen lediglich Erd-, Mauer- und Beton-Arbeiten sowie die eigentliche Herstellung der Außensauna. Beide Gewerke wurden an den jeweils günstigsten Bieter vergeben: Der erste Auftrag ging für 37 465 Euro an die Gebrüder Marx in Thalfang, der zweite in Höhe von 34 319 Euro an die Firma Ridky in Erlangen.

Gereon Haumann (CDU) legte Wert auf den Hinweis, dass man die Kosten im Griff habe. Er wolle nicht von "Mehrkosten" reden. Der Preis sei um 14 000 Euro teurer geworden, weil die Mitglieder im Ausschuss zusätzliche Leistungen gefordert hätten. Zuvor hatte Uwe Kollmann (FWG) das Wort ergriffen: Die Sauna-Erweiterung sei mit Kosten verbunden, die die Freien Wähler aufgrund der defizitären Haushaltslage sofort ablehnen müssten, "ohne Wenn und Aber".

FWG stellt finanzielle Bedenken zurück

Doch nach Ansicht von Kollmann gibt es dieses Aber. Das Schwimmbad leiste einen großen Beitrag für die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Zudem würden bei dem Projekt viele heimische Betriebe Aufträge erhalten. Das seien Aspekte, die er berücksichtigen müsse. Und deshalb befürworte er das Projekt, während seine beiden Fraktionskollegen Günter Klassen und Rudolf Junk sich der Stimme enthielten.

SPD-Fraktionssprecherin Bettina Brück zollte Kollmann Respekt. Man könnte unterschiedlicher Meinung sein, aber man müsse irgendwann auch die Beschlüsse des Gremiums akzeptieren. Auch Haumann begrüßte, dass die FWG endlich ihre "Blockade-Haltung" aufgebe.

Einstimmig fiel auch die zweite Entscheidung an diesem Abend. Die Architektenleistungen für die Sanierung der Regionalen Schule und der Sporthalle müssen neu ausgeschrieben werden. Der Verbandsgemeinderat hatte im März dieses Jahres dem Thalfanger Architekturbüro Brückner den Zuschlag erteilt, doch das Büro hat laut Dellwo den Auftrag nie erhalten. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hatte darauf aufmerksam gemacht, dass die Planungsleistungen den Wert von 200 000 Euro überstiegen, und dass das Vorhaben deshalb EU-weit ausgeschrieben werden müsse. In Thalfang sei man dagegen der Meinung gewesen, dass für Schule und Sporthalle getrennt ausgeschrieben werden könne.

Dass sich das Projekt verzögert, glaubt Bürgermeister Dellwo nicht unbedingt. Laut Michael Suska geht es unter Umständen sogar schneller voran, weil es sich nur noch um ein Projekt handelt.

Das Gremium beschloss das EU-weite Prozedere. Die SPD beantragte zudem, in der Ausschreibung explizit von einer Schulsporthalle zu sprechen, um die Bedeutung der Halle zu unterstreichen. Dem Antrag wurde entsprochen.

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