Thalfang offen für Partnerschaften

Die Thalfanger Kommunalpolitiker wollen ohne konkrete Vorgaben in den Kommunalreform-Prozess gehen. Das wurde am Dienstagabend in einer Verbandsgemeinderats-Sitzung deutlich. Das Gremium folgte dem Vorschlag von Bürgermeister Dellwo nicht, sich zunächst auf Neumagen-Dhron als möglichen Fusionspartner festzulegen.

 Foto: istock

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Thalfang. Ein gutes Dutzend Zuschauer saß bei der Verbandsgemeinderats-Sitzung am Dienstagabend in der Festhalle. Wenn sie sich Antworten im Zusammenhang mit der anstehenden Kommunalreform erhofft hatten, wurden sie enttäuscht. Zunächst standen eine ganze Reihe Fragen im Raum. Sind potenzielle Partner auch außerhalb des eigenen Kreises möglich? Kommt theoretisch auch eine Einheitsgemeinde bei der Zusammenarbeit in Betracht? Und sind Lösungen denkbar, dass Kommunen nicht als Einheit fusionieren? Alles Fragen, auf die die Ratsmitglieder Antworten von Karl Peter Bruch persönlich haben möchten. Einstimmig befürworteten sie in der Sitzung deshalb eine Einladung an den Innenminister.

Eine schnelle Festlegung auf einen Verhandlungspartner wurde durch die Bank abgelehnt. Alle vier Fraktionen plädierten für eine Vorgehensweise ohne Denkverbote. Das heißt: Aus ihrer Sicht kommen alle angrenzenden Kommunen infrage: Morbach, Hermeskeil, Birkenfeld und Neumagen-Dhron.

Dies soll keineswegs bedeuten, dass man lediglich abwarten will, hieß es mehrfach im Gremium. Die weitere Entwicklung wolle man aktiv gestalten. "Wir dürfen nicht in die Lage kommen, in der wir nur noch reagieren", warnte der Sozialdemokrat Burkhard Graul. Möglicherweise habe man bereits zu lange gewartet. Es wäre schade, "wenn Neumagen-Dhron entscheidet, bevor hier etwas passiert ist". Für die SPD habe der Bestand der Verbandsgemeinde Thalfang höchste Priorität. Bei der CDU sah man dies anders. Wenn einzelne Ortsgemeinden nach Hermeskeil oder Morbach tendierten, müsse dies laut Gereon Haumann (CDU) auch in die Überlegungen einbezogen werden. Dem Vorschlag von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo, vorerst ausschließlich Gespräche mit der Verbandsgemeinde an der Mosel zu führen, folgte das Gremium damit nicht. Der Thalfanger Rathaus-Chef hatte im Vorfeld argumentiert, dass unter Erhalt der Kreisgrenzen und angesichts der Einwohnerzahlen die Kooperation mit Neumagen-Dhron die einzig realistische Variante sei. Ein Gespräch mit Neumagen-Dhron wird in Kürze geführt. Bürgermeisterin Christiane Horsch hatte ihren Amtskollegen Hans-Dieter Dellwo um einen Gesprächstermin gebeten. Sie möchte mit Vertretern der Kommune am 18. November in die Mark kommen. Dellwo sagte im Gremium zu, diesen Termin zu bestätigen. Auch eine Arbeitsgruppe soll eingerichtet werden.

Zeitgleich mit dem Thalfanger Gremium beriet der VG-Rat Neumagen-Dhron über die Kommunalreform. Seite 12



Meinung

Spielräume zum Verhandeln

Nach dieser Sitzung sieht man klarer. Fest steht, dass sich Thalfang nicht in die Gruppe der Reformgegner wie Manderscheid und Kröv-Bausendorf einreiht. Die Märker Kommunalpolitiker wollen den Prozess aktiv mitgestalten, wohl wissend, dass sie spät dran sind. Es ist ehrenwert, dass man dem neu gewählten Verbandsgemeinderat nicht vorgreifen wollte. Sinnvoll war es nicht. Eine Einladung an den Innenminister hätte man schon vorher aussprechen können. Und auf manche der aus Sicht des Gremiums noch offenen Fragen gibt es längst Antworten. Jetzt müssen sich die Thalfanger tatsächlich sputen, damit ihnen das Heft des Handelns nicht aus der Hand genommen wird. Von den möglichen Fusionspartnern besteht lediglich in Neumagen-Dhron als kleinster Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz konkreter Handlungsbedarf. Das hat man dort auch längst erkannt und entsprechend gehandelt. Aus der Überlegung rührt der Vorschlag von Bürgermeister Dellwo, zunächst die Gespräche auf Neumagen-Dhron zu fokussieren. In jedem Fall war die Entscheidung der Thalfanger Räte richtig, dieser Empfehlung nicht zu folgen und nach allen Seiten offen zu bleiben. Ohne Not gibt man zusätzliche Optionen nicht aus der Hand. i.rosenschild@volksfreund.de

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