Thalfanger Tüftler sahnen kräftig ab

HILSCHEID/THALFANG. Die Regionale Schule in Thalfang hat inzwischen offenbar ein Dauerabo bei "Jugend forscht". Gleich acht Preise brachten die Thalfanger vom Trierer Wettbewerb mit nach Hause. Drei davon gehen an Tommy Kolz, Florian Zimmer und Benjamin Kiefer, die mit ihrer elektrischen Wünschelrute bereits im vergangenen Jahr erfolgreich waren.

Das Thalfanger Trio, das im vergangenen Jahr den Landessieg holte, ging 2004 erneut an den Start. Auch diesmal ging es um ein "Gerät zur Lecksuche in Flachdächern", das die drei mit Hilfe ihres Lehrers Ludwig Feuchtner bereits im Vorjahr entwickelt hatten. Die Inspiration stammte vom damals undichten Dach der Schule. Bei Regen bahnte sich das Wasser immer wieder seinen Weg in den Werkraum. Die ersten Reparaturversuche waren vergebens. Das Leck befand sich nicht dort, wo das Wasser zutage trat. Mithilfe von Strommessungen kamen die Tüftlern den Löchern auf die Spur.Je näher am Leck, um so geringer der Widerstand

Das Prinzip klingt einfach: Man benötigt ein langes Kabel. Ein Ende wird an der Tropfstelle befestigt, das andere im Wasser auf dem Flachdach. Zwischen den beiden Kabel-Enden werden ein Akku und ein Messgerät befestigt. Dann wird der Stromfluss gemessen. Je näher sich das Kabel am Leck befindet, um so geringer ist der Widerstand und um so stärker der Strom. Diesmal ging es den dreien, von denen Benjamin Kiefer mittlerweile eine berufsbildende Schule in Trier besucht, um ein Anwender freundliches Messgerät. Das bisher entwickelte Instrument war umständlich zu handhaben. Das Verhalten des Stroms ist nämlich nicht nur von der Entfernung zum Leck, sondern auch von der Wasserhöhe abhängig. Die Tüftler registrierten unter Anleitung ihres Lehrers nicht nur den Stromdurchfluss, sondern mit einem Meterstab auch den Wasserstand. Doch das war "sehr umständlich", waren sich Tommy Kolz und Florian Zimmer beim Gespräch mit dem TV einig. Die Tüftler entwickelten deshalb in diesem Schuljahr einen Sensor und ein Konzept für eine Anwender freundliche Messeinrichtung. Eine Firma aus der Region hat bereits Interesse an der Arbeit signalisiert. Die Anmeldung beim Patentamt läuft. Und nicht zuletzt: Die Trierer Jury von "Jugend forscht" war angetan von der Arbeit. "Wir waren nicht mehr so nervös wie im vergangenen Jahr", berichtete Tommy Kolz aus Hilscheid vom Tag der Entscheidung. Schließlich kannten sie ja das Procedere. Aber so richtig siegessicher waren sie nicht. "Die Konkurrenz war groß", zollte Florian Zimmer, ebenfalls Hilscheider, den Mitbewerbern Respekt. Deren Stärke zeigt sich auch darin, dass beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht" im Bereich Technik gleich drei erste Preise vergeben wurden - einen davon heimsten die Hunsrücker ein. Zwei weitere Preise gab es für die interdisziplinäre Arbeit in den Bereichen Technik und Arbeitswelt und für den schönsten Stand. Schließlich hatten die Jugendlichen das Schuldach samt ihrem Messgerät im Modell aufwändig nachgebaut und ein Playmobil-Männchen zum Messen aufs Dach gestellt. Auch Arbeiten von Sebastian Topheide und Adriano Paolo Trotta ("Jugend forscht"), die Musik-Lichteffekte mobil machten und "Discolichter" zum Grillplatz oder ans Auto bringen können, sowie Manuel Fuchs ("Schüler experimentieren"), der ein "Slowfly-Modell" entwickelte (der TV berichtet noch), wurden prämiert. Doch damit nicht genug. In diesem Jahr erhielt auch der Lehrer eine Auszeichnung. Mit dem Förderpreis der Initiative Region Trier (IRT) wurde die Arbeit des 56-jährigen Techniklehrers gewürdigt, der seit neun Jahren Schüler in diesem Wettbewerb begleitet. In dieser Zeit holten seine Schützlinge insgesamt 17 Preise. "Das muss man mit Leidenschaft machen", gesteht Ludwig Feuchtner. Ihn hatte vor Jahren der damalige Physiklehrer und heutige Rektor Friedel Hagenburger auf die Idee gebracht. Die achte Auszeichnung ging im übrigen an die Regionale Schule selbst. Die Jury hielt die Teilnehmerzahl aus Thalfang im Verhältnis zur Schülerzahl an der Schule für preiswürdig. Dass die meisten Eltern diese Projekte unterstützen, ist Feuchtner ganz wichtig. Die Arbeit der Schüler finde schließlich außerhalb der regulären Schulzeit statt. Doch die Schüler hätten auch einen konkreten Nutzen davon. Abgesehen vom Spaß und vom Wissenszuwachs wird die Teilnahme an "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" auch im Zeugnis vermerkt.Ausbildungsplätze bereits in der Tasche

Dass dieser Hinweis eine gewisse Rolle bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen spielt, das wollen Florian Zimmer und Tommy Kolz nicht ausschließen. Beide Neuntklässler haben bereits eine Lehrstelle: Florian Zimmer bei Aubi in Hermeskeil als Werkzeugmechaniker und Tommy Kolz als technischer Zeichner bei einer Aufzugsbaufirma in Trier. Doch bevor sie ihre Ausbildung im Sommer beginnen, wollen sie es noch einmal wissen: Beim Landesentscheid vom 24. bis 26. März treten sie erneut mit ihrer verbesserten Wünschelruten-Technik an.

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