Thalfang. Zwei Jahre haben die Thalfanger ihre Kirmes saarländischen Händen anvertraut. Nun übernehmen sie die Organisation der traditionsreichen "Märker Kirmes" - des Festes aller Dörfer der ehemaligen Mark Thalfang - wieder selbst. Denn mit dem Programm einer auswärtigen Agentur hatten sich viele Thalfanger nicht so recht anfreunden können. Weder die Wahl einer Miss Thalfang, noch der sonntägliche Märker Festumzug hat die Massen begeistern können. Hinzu kam die Kritik an Eintritts- beziehungsweise Getränkepreisen, die vor allem den jungen Leuten zu hoch erschienen.

Unter Federführung der Ortsgemeinde Thalfang wollen die Thalfanger Vereine nun das Kirmes-Zepter wieder in ihre eigenen Hände nehmen. "Alle haben eingesehen, dass es so nicht geht und dass wir selber etwas machen müssen", bilanziert Ortsbürgermeister Franz-Josef Gasper. Eine von einem Fremdveranstalter organisierte Kirmes komme auf dem Land einfach nicht so ohne weiteres an. So hätten sich zum Beispiel etliche Bürger bei ihm beschwert, dass ja nur fremde Leute hinter der Theke stünden - da könne man sich ja nicht unterhalten.

Das Programm, das der Thalfanger Gastrom Christof Meiler in den Jahren 2004 und 2005 auf die Beine gestellt hatte, war da schon sehr viel besser angekommen. Doch laut Gasper war es auf Dauer unmöglich, eine solche Kirmes mit einer relativ kleinen Mannschaft zu bestreiten. Seiner Erfahrung nach braucht es insgesamt schon um die 150 Helfer, um ein solches Fest zu organisieren. Eine große Hürde stellten allein der Auf- und Abbau des Zeltes dar.

Daher haben sich Ortsgemeinde und Vereinsvertreter nun mit vereinten Kräften daran gemacht, ein attraktives Programm (siehe Extra) auf die Beine zu stellen. Da dafür unter anderem Helfer von immerhin 15 Vereinen an einem Strang ziehen, scheint das auch zu gelingen. So wartet der Sonntag-Nachmittag zum Beispiel mit Programmpunkten wie einer Modenschau oder einem sich anschließenden halbstündigen Theaterstück auf. Über den Inhalt von "Planet der Frauen" wird allerdings nichts verraten. Angesichts der Darsteller - die "Märker Senoritas", die einen männlichen "Überraschungs-Joker" verpflichten konnten - dürfte es aber ein lustiger Kirmessonntag werden. Im Gegensatz zu den Lachmuskeln der Kirmesgäste sollen deren Geldbeutel geschont werden. "Wir nehmen kein Pfand", verspricht Gasper. Die Sicherheitsleute achteten darauf, dass keine Gläser das Zelt verlassen.

Meinung

Neuer Anlauf aus eigener Kraft

Trotz aller Bemühungen der hohen Politik: Es wird immer schwerer, ehrenamtliche Helfer zu finden. Und es wird umso schwerer, wenn man eine große Anzahl Menschen braucht, um eine Großveranstaltung wie die Märker Kirmes auf die Beine zu stellen. Der Versuch, das Fest nach außen zu vergeben, war deshalb nicht grundsätzlich abwegig. Auch der Versuch, eine der wenigen zentralen Veranstaltungen in der Mark mit neuen Ideen wie der Miss-Wahl und dem Umzug aufzuwerten, war nicht verkehrt. Offenbar hat beides nicht das gebracht, was sich die Verantwortlichen erhofft hatten. Deshalb zog man die Konsequenzen. Ortsgemeinde und Vereine starten zusammen einen neuen Anlauf. Wenn alle an einem Strang ziehen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Konzept aufgeht. i.rosenschild@volksfreund.deEXTRA Programm auf dem Festplatz: Freitag, 19. September: 20 Uhr "Die Gracher"-Party, 22 Uhr Chock-A-Block, Eintritt 5 Euro. Samstag, 20. September: 14 Uhr Öffnung Festzelt, 21 Uhr Partyhighlight "Tollhaus" aus Oberfranken, 22 Uhr Showtanzgruppe "Helschder Hauhuppser", Eintritt 5 Euro. Sonntag, 21. September: 10.30 Uhr Ökumenischer Gottesdienst, 11.30 Uhr DJ Gregor, 14 Uhr MGV Deuselbach, 15 Uhr Musikverein Thalfang zu Kaffee und Kuchen, 17 Uhr Lisas Modenschau, 18 Uhr Theaterstück "Planet der Frauen", 18.30 Uhr Duo "Michael Klas". Montag, 22. September: 12 Uhr Mittagessen: Gefüllte Klöße, 14 Uhr "Just in Time", 15 Uhr Kaffee und Kuchen, 15.30 Uhr Karatevorführung, 16 Uhr Showturnen Turnverein Hermeskeil, 16.45 Uhr Kleine Garde der "Spetzbouwe", 17 Uhr "Dancing Angels", 18 Uhr "Cash-Family" mit Abba-Show, 21 Uhr Showtanzgruppe Thalfang. (urs)