Tierisch viele Probleme

Gisbert Geisler ist seit Juni der neue Leiter des Wildfreigeheges Wildenburg bei Kempfeld. Geisler hat nicht nur die Tiere dort im Blick, er will auch die Kosten in den Griff bekommen.

Wolzburg/Kempfeld. (urs) Langeweile braucht Gisbert Geisler nicht zu fürchten. Gerade mal ein Jahr, nachdem sich der ehemalige Hoxeler Revierleiter in den Ruhestand verabschiedet hat, steckt er auch schon wieder mittendrin in der Arbeit. Allerdings hat er sich diese als neuer ehrenamtlicher Leiter des Wildfreigeheges Wildenburg bei Kempfeld freiwillig aufgebürdet. Etwa dreimal pro Woche fährt er derzeit zum Gehege. Wenn er alle Stunden, einschließlich Führungen, zusammenzähle, komme da schon ein "Fulltime-Job" zusammen, ist Geisler überzeugt. Seit er im Juni eingestiegen ist, hat der 66-Jährige aber bereits die "Herausforderung" seines Ehrenamtes zu schätzen gelernt. Die vielfältigen Aufgaben seien sehr interessant und abwechslungsreich.Nichtsdestotrotz gebe es selbstverständlich auch viele Probleme - "und nicht nur solche tierischer Art", betont Geisler. Denn das seit mehr als 40 Jahren bestehende Gehege muss wie alle anderen mit den Kosten kämpfen. Und das nicht nur, weil alles teurer geworden ist, sondern auch aufgrund der für Unterhalt und Neuanlagen erforderlichen Investitionen. Gleichzeitig hat sich das Freizeitverhalten der potenziellen Besucher verändert, die heute mehr denn je einer Vielzahl von Angeboten gegenüberstehen. Selbst Familien, die einfach nur ein Wildfreigehege besuchen wollen, haben laut Geisler die Qual der Wahl: "Über die Jahre sind immer mehr Gehege dazugekommen, die Besucher abschöpfen und in Konkurrenz zueinander treten." Erschwerend komme hinzu, dass viele Leute auch finanziell eine Durststrecke überwinden müssten.Dass die Besucherzahlen des Geheges in Trägerschaft des Hunsrückvereins in diesem Jahr wieder höher als noch ein Jahr zuvor sind, ist für Geisler zwar ein erfreuliches Zeichen. Dennoch sei der Hunsrückverein "auf Dauer schwerlich in der Lage, das zu erhalten". Daher sei das Gehege unabhängig von den bereits aktivierten Sponsoren und Patenschaften auf der Suche nach Kooperationspartnern. Einerseits gebe es Überlegungen, Kommunen und Verbände stärker einzubinden. Andererseits hofft Geisler, vielleicht in der freien Wirtschaft "den" solventen Partner zu finden.Auch die Pflege kranker Tiere gehört zu Geislers Aufgabe

Parallel zu seinem unmittelbaren Engagement für das Gehege kümmert sich Geisler aber auch immer wieder um kranke Tiere: "Das bleibt halt nicht aus in dem Beruf." Eine solche Pflege, wie die von einem Iltis oder einem Bussard, der in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde, nehme natürlich Zeit in Anspruch. Doch zusammen mit seiner Frau kümmert sich Geisler gern um diese Patienten. Erst kürzlich habe er einen Turmfalken ins Kempfelder Gehege gebracht, wo dieser vor der erneuten Auswilderung beobachtet werden soll. Geisler: "Wir betreiben dort also auch so eine Art Auffangstation." Abgesehen davon seien aber auch Tierkinder wie derzeit etwa junge Wildkatzen im Wildfreigehege zu beobachten.

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