Tolle Kondition rettet Steffen Uebel

Beim Zugspitzlauf starben am Sonntag zwei Männer. Ein Wetterumschwung mit Schnee und eisiger Kälte trieb die beiden Läufer in den Tod, viele andere in lebensgefährliche Situationen. Noch immer werden Menschen in Krankenhäusern behandelt. Auch Läufer aus der Region waren am Start. Der Idar-Obersteiner Steffen Uebel verdankt seiner ausgezeichneten Kondition, dass er das Drama an Deutschlands höchstem Berg unbeschadet überstand.

 Steffen Uebel (vorne), hier bei einem Stadtlauf. Foto: Hähn

Steffen Uebel (vorne), hier bei einem Stadtlauf. Foto: Hähn

Idar-Oberstein. Selten war ein dritter Platz so unwichtig. "Steffen geht es gut": Mit diesen Worten gab Vater Klaus Uebel gestern Nachmittag erleichtert Entwarnung. Sein Sohn, einer der besten Bergläufer Deutschlands, war wie rund 600 andere Sportler beim Zugspitz-Extremlauf am Start, der dramatisch endete.

Zwei Läufer bezahlten das Rennen mit ihrem Leben, weil einsetzender Schneefall und Minusgrade zu Unterkühlungen und extremen Erschöpfungszuständen führten. Auch Steffen Uebel musste an seine körperlichen Grenzen - und darüber hinaus - gehen, um den Lauf zu beenden. "Den letzten Kilometer habe ich mich nur noch an den Seilen entlang gehangelt, bin gar nicht mehr gelaufen. Auch weil Wasserfälle den Berg hinunterströmten. Durch diese Wassermassen mussten wir sogar hindurchklettern", erzählt der 21-Jährige am Tag danach mit noch immer belegter Stimme.

Im Ziel angekommen, erlebte Uebel 40 grausige Minuten: "Ich habe vor Kälte nur noch gezittert, konnte mich nicht alleine anziehen. Heißen Kaffee habe ich getrunken, danach wurde es etwas besser. Den beiden, die vor mir das Ziel erreicht haben, ging es ähnlich. Wir sind dann mit der Gondel nach unten gefahren. Und erst im Tal haben wir von den schrecklichen Vorkommnissen auf der Strecke erfahren."

Wohlgemerkt: Uebel und die Kollegen auf den vorderen Rängen sind durchtrainierte Leistungssportler. "Ich laufe in der Woche 140 Kilometer, bin in absoluter Top-Form. Aber es waren auch viele am Start, die nur wenig trainiert hatten", hatte der Idar-Obersteiner beobachtet. "Heftig fand ich, dass viele das Rennen gar nicht von sich aus beenden wollten. Die Bergwacht musste die Leute überreden, aufzuhören und in die Hütten zu gehen, wo viele später reanimiert werden mussten."

Uebel hat aus den Erfahrungen gelernt: "Der Lauf an sich ist für einen trainierten Starter kein Problem. Daran würde ich auch noch einmal teilnehmen. Ganz sicher würde ich aber nicht nochmal bei dieser Wettervorhersage starten."

Steffen Uebel wurde am Ende nach 16 Kilometern Dritter in 2:13 Stunden, gewann in seiner Altersklasse. Bis einen Kilometer vor dem Ziel lag er sogar auf Gesamt-Rang zwei - mit Kontakt zum Führenden. "Aber danach ging nichts mehr. Und der bisherige Dritte ist an mir vorbei. Aber ehrlich gesagt, das war mir vollkommen egal."

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