Trauernde stehen im Regen

THALFANG. Ein dritter Förderantrag soll Verbesserungen in und an der Thalfanger Leichenhalle auf den Weg bringen, die seit Jahren erforderlich sind. Auch die Instandsetzung der Wege, die zu Stolperfallen geworden sind, ist geplant.

Der stattliche alte Baumbestand des Thalfanger Friedhofs entwickelt sich mehr und mehr zu einem Problem. Durch das Wurzelwerk sind die Wege zu wahren Stolperfallen geworden. Die Klagen über Verletzungen häufen sich. "Regelmäßige Unfälle, besonders bei älteren Menschen, sind keine Seltenheit mehr", heißt es in einem Schreiben des Zweckverbands der zwölf Gemeinden. Der Brief an das Mainzer Innenministerium soll der Auffassung Nachdruck verleihen, dass es dringend notwendig ist, zu handeln. Schon aus haftungsrechtlichen Gründen sei ein Aufschub "nicht zu verantworten".Investitionen von annähernd 300 000 Euro

Dennoch wäre mit der Instandsetzung der holprigen Wege lediglich ein Problem des Friedhofs gelöst. Denn auch die baulichen Defizite der 40 Jahre alten Leichenhalle sind allmählich unzumutbar. Zentrales Problem ist die Größe der Halle, die - noch für eine Gemeinde ohne Seniorenheim konzipiert - bereits bei zwei Sterbefällen an ihre Grenzen stößt. In dem Schreiben heißt es dazu, dass "ein Ausweichen in Leichenhallen benachbarter Ortsgemeinden in den letzten Jahren zur Regel geworden" ist. Ein würdiger Ablauf der Bestattungsfeiern sei daher nicht mehr gewährleistet. Dass es darüber hinaus an einer Toilette für Friedhofsbesucher fehlt und Trauernde vor der Halle im Regen stehen müssen, erscheint da schon fast nebensächlich. Unterm Strich belaufen sich die für Halle und Wege-Erneuerung vorgesehenen Investitionen auf annähernd 300 000 Euro. Ein Kostenpaket, das ohne Fördermittel nicht zu bewältigen ist, sich aber laut Verbandsbürgermeister Hans-Dieter Dellwo nach zwei abschlägig beschiedenen Anträgen zu einer "Leidensgeschichte" entwickelt hat. Ob die beim dritten Anlauf beendet werden kann, wird sich zeigen. Die Räte der betroffenen Gemeinden haben mit einem gemeinsamen Dringlichkeitsbeschluss ihr Möglichstes dazu getan. Denn die Zustände auf dem Thalfanger Friedhof bereiten nicht nur Thalfangern Kummer. Immerhin bestatten zehn Gemeinden mit insgesamt mehr als 3000 Bürgern dort ihre Toten. Von den ursprünglich zwölf Dörfern, darunter das eingemeindete Bäsch, hat lediglich Deuselbach einen eigenen Friedhof. Der dringende Handlungsbedarf steht daher für alle Beteiligten außer Frage. "Das Ganze läuft ja inzwischen schon etliche Jahre", macht Immerts Ortsvorsteher Bernd Weinig deutlich. "Dabei ist den Menschen sehr daran gelegen, dass auf dem Friedhof alles in Ordnung ist", bekräftigt sein Hilscheider Kollege Detlef Haink. Dass laufenden Beschwerden über den schlechten Zustand der Wege mit einem notdürftigen Ausbessern begegnet wird, kann daher nur eine Zwischenlösung sein.

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