Trinkwasser bald aus einer Hand?

Die Zukunft der Trinkwasserversorgung im Kreis Birkenfeld stand bei der Grundsteinlegung für die neue Wasseraufbereitungsanlage an der Steinbachtalsperre im Blickpunkt.

Idar-Oberstein/Sensweiler. (kuk) Unter Erfolgsdruck stehen die Verantwortlichen im Kreis Birkenfeld bei dem Versuch, einen gemeinsamen Wassergewinnungsverband auf die Beine zu stellen. Denn Umweltministerin Margit Conrad machte deutlich, dass die Landesregierung solche regionalen Verbünde für geboten hält und ihre Förderung danach ausrichtet.Dadurch wird es nach ihren Worten leichter, gutes Wasser so wirtschaftlich und umweltschonend wie möglich zu gewinnen und zu einem "bezahlbaren Preis" anzubieten. Diese Aufgabe "muss bei der öffentlichen Hand bleiben. Das sollten wir nie in Frage stellen", wandte sich die Ministerin gegen jede Form der Privatisierung in diesem wichtigen Bereich.Der Anlass für diese grundsätzlichen Aussagen war die Grundsteinlegung für die neue Wasseraufbereitungsanlage an der Steinbachtalsperre. Für das bereits im Frühjahr begonnene Projekt, das insgesamt rund neun Millionen Euro kostet, brachte Conrad einen Zuschussbescheid in Höhe von 1,2 Millionen Euro mit.Dieser Neubau ist die erste von mehreren Großinvestitionen in die Trinkwasserversorgung. In den nächsten Jahren muss die 1966 eingeweihte Steinbachtalsperre saniert werden. Um für diesen Fall gewappnet zu sein und generell nicht allein von dem zentralen Reservoir bei Sensweiler abhängig zu sein, hat der Stadtrat den Anschluss an die Primstalsperre bei Nonnweiler beschlossen. Im ersten Bauabschnitt sind dafür rund 21 Millionen Euro veranschlagt. Die Talsperre ist der Knackpunkt

Die Ausgaben und die Trassenführung für die lange Leitung ins Saarland sollen in der nächsten Sitzung des Stadtwerksausschusses im September vorgestellt werden. Fakt ist: Wenn die Stadt Idar-Oberstein diese Projekte allein schultern müsste, würde der Wasserpreis erheblich steigen. Doch der gemeinsame Wassergewinnungsverband ist ein "sensibles Thema", wie Oberbürgermeister Bruno Zimmer in seiner Begrüßung unterstrich. Der neue Beigeordnete Friedrich Marx verwies in diesem Zusammenhang auf Gutachten und den gesunden Menschenverstand: Danach kann die Wassergewinnung im Verbund wirtschaftlicher organisiert werden.Knackpunkt ist bei den Diskussionen in Idar-Oberstein die Steinbachtalsperre. Es gebe dafür keine entsprechende Gegenleistung, wenn sie als Eigentum der Stadt innerhalb des Verbundes in den Sammeltopf eingebracht werde. Zudem gebe es Befürchtungen, fremd regiert zu werden, fasste Marx die Argumente der Gegner zusammen. Dafür hätte die Stadt den Vorteil, dass sie die anstehenden Investitionen nicht komplett aus eigener Tasche bezahlen müsste, gab der Beigeordnete zu bedenken.Aus seiner Sicht ist noch gegenseitige Aufklärung und Transparenz notwendig, um eine Vertrauensbasis zu schaffen und so eine für alle Beteiligten faire Lösung zu finden. "Es darf dabei niemals der Eindruck entstehen, dass einem Vertragspartner unter Zeitdruck etwas aufgezwungen werden soll." Der Dezernent fand mit seiner Rede bei der komplett vertretenen Bürgermeister-Riege aus den Verbandsgemeinden offene Ohren: "Ich begrüße alles, was uns in Richtung Kooperation weiterbringt", urteilte Klaus Beck, der scheidende Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein. Eine gemeinsame Wassergewinnung wäre nicht nur aus seiner Sicht ein Meilenstein.Die neue Aufbereitungsanlage jedenfalls ist mit einer Leistung von 2200 Kubikmeter pro Stunde bereits so konzipiert, dass sie nicht nur die Bürger in Idar-Oberstein mit Wasser versorgen kann, unterstrich Marx.

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