Tropfen mit Tradition

HEIDENBURG. Schnapsbrennen hat bei der Familie von Peter Gasber eine lange Tradition. Schon sein Urgroßvater brannte vor 125 Jahren Hochprozentiges aus Obst.

Eine ganze Reihe von schlanken Flaschen ziert das Regal in der Schnapsbrennerei. Ob Birnen, Äpfel, Kirschen oder anderes Obst, alles kann von Peter Gasber zu einem köstlichen Tropfen gemacht werden. Bis jedoch die Flüssigkeit, die meist zirka 40 Prozent Alkohol enthält, endgültig in die Flasche abgefüllt werden kann, sind zum einen Gesetze und Vorschriften zu beachten, zum anderen ist auch das Brennen selbst eine besondere Kunst. Der Landwirt Peter Gasber ist damit groß geworden. Schon als Kind musste er helfen, wenn der Vater Schnaps brannte. Schon beim Obstraffen wusste er genau, welches Obst verwertbar ist und welches man besser liegen lassen sollte. Später dann machte er noch Lehrgänge bei der Lehranstalt in Trier, um die nötigen theoretischen Kenntnisse für die Kunst des Schnapsbrennens zu erwerben.Im Winter wird gebrannt

"Die Schnapsbrennerei ist immer gekoppelt an die Landwirtschaft", erklärt Gasber. Denn Schnaps brennen darf durchaus nicht jeder. Nur wer eine Konzession hat, darf nach altem preußischen Brennrecht Hochprozentiges herstellen. Auch die Art des gebrannten Schnapses ist vorgeschrieben. So darf Gasber nur nicht-mehlige Grundstoffe verwenden. Obstbrände sind also erlaubt, Getreide oder Kartoffeln darf er nicht verwenden. Auch die Menge ist für jeden Konzessionsinhaber begrenzt. Jeder Landwirt mit einer Konzession darf 300 Liter reinen Alkohol im Jahr herstellen. Dazu kann er noch Obst von anderen Landwirten brennen. Aber auch hier gibt es Bestimmungen. Mehr als 50 Liter dürfen es nicht sein, außerdem muss eine bestimmte Fläche mit Obstbäumen nachgewiesen werden, um als "Stoffbesitzer" zu gelten. Das Brennen erfolgt in einem großen Kessel. Erst die dritte Anlage ist seit Gründung der Schnapsbrennerei in Betrieb, erzählt Gasber. Natürlich ist die Technik heute weiter, das Verfahren ist aber weitgehend dasselbe geblieben. Das Obst wird zunächst mit Hefe angesetzt und vergoren. Den dadurch entstandenen Alkohol gilt es später beim Brennen von der Maische zu trennen. Dafür wird der Grundstoff in dem Kessel erhitzt, bis der Alkohol gasförmig wird und nach oben steigt. Beim anschließenden Kühlen wird er wieder verflüssigt und dann in einem Behälter aufgefangen. Dabei wird der erste halbe Liter, der diffuse Alkohole und ätherische Öle enthält, abgeteilt. "Das ist gut gegen Rheuma", sagt Gasber und erklärt, dass dieser Teil nicht zum Trinken, sondern eher zur äußerlichen Anwendung geeignet ist. Mit einem Alkoholanteil von 65 bis 70 Prozent liegt er auch höher, als der Schnaps, der schließlich in den Verkauf geht. Der so genannte "Hauptlauf" wird dagegen später verdünnt und als Obstbrand verkauft. Zirka 42 Prozent Alkohol habe sein Schnaps heute, erklärt Gasber, bei seinem Vater waren noch 52 Prozent üblich. Einfache Schnäpse brauchen bis zum fertigen Brand zirka eineinhalb Stunden. "Bei diffizilen Sorten wie Zwetschgen oder anderes Steinobst muss man sich Zeit nehmen", sagt Gasber. Die Zeit nimmt sich der Landwirt vor allem im Winterhalbjahr, dann ist neben der Landwirtschaft noch Zeit zum Brennen.

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