Überzeugender Sieg für den Amtsinhaber

MORBACH. Der alte Bürgermeister ist auch der Neue: Gregor Eibes (CDU) wurde mit eindrucksvollen 88,56 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt. Er war der einzige Kandidat für den Chefsessel im Morbacher Rathaus. Die Wahlbeteiligung lag in der Einheitsgemeinde bei 34,25 Prozent.

10.35 Uhr: Als Bürgermeister Gregor Eibes im Gutenthaler Wahllokal seinen eigenen Stimmzettel einwirft, hat er noch einen langen Tag vor sich. Zunächst wird er an der Eröffnung einer Ausstellung im Archäologiepark teilnehmen. Anschließend geht‘s zum Bummeln auf den "Morbacher Frühling" mit Ehefrau Petra und den Kindern Christopher und Carolin. Ob er von der kleinen Panne im Wahllokal des Heimatortes weiß, erfährt die Presse nicht. Drei Wahlhelfer verschlafen dort und nehmen nicht an der morgendlichen Vereidigung teil. Für Ortsvorsteher Lorenz Gemmel kein Problem: Das wird in der "Mittagsschicht" nachgeholt. Die Wahlbeteiligung am frühen Vormittag ist beachtlich: Immerhin haben bereits 50 von 351 Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Mit 63,53 Prozent Wahlbeteiligung werden die "Goundeler", wie sie im Hunsrück heißen, am Abend dann die Nase vorn haben. 17.55 Uhr: Der Bürgermeister trifft mit der Familie im Rathaus ein. Gemeinsam mit den Angestellten wartet er mit gespannter Miene auf den ersten Anruf. Das letzte Mal kam der aus Elzerath, erinnert sich Eibes. 18.07 Uhr: Die Elzerather sind auch diesmal die Schnellsten: 92,11 Prozent Ja-Stimmen. "Nicht schlecht", freut sich Eibes, aber der Ortsbezirk mit 88 Wahlberechtigten sei nicht der Maßstab. Es folgt der Nachbarort Heinzerath mit 94,32 Prozent. Und dann geht es Schlag auf Schlag: Wenigerath (77,78 Prozent), Odert (92,59 Prozent) und Hunolstein (83,82 Prozent) geben ihre Schnellmeldungen durch. Beim Anruf aus Haag ist das erste Lächeln auf dem Gesicht des Kandidaten zu sehen: 97,22 Prozent. "Da ist die Welt noch in Ordnung", freut sich der Rathauschef. 18.25 Uhr: Es kommen auch Rückschläge. Im drittgrößten Ortsbezirk Bischofsdhron gibt‘s nur 73,43 Prozent Ja-Stimmen. Später wird sich herausstellen, dass es das schlechteste Ergebnis aus den 19 Dörfern der Einheitsgemeinde ist. Beate Ninnemann, die üblicherweise im Vorzimmer des Bürgermeisters sitzt, schaut zur Tür hinein. Sie hat heute frei, "aber ich muss doch wissen, wie‘s ausgeht", erklärt sie. In der Zwischenzeit hat Winfried Lünemann mit einem Korb voll Stimmzetteln das Rathaus erreicht. Der Ortsvorsteher gratuliert als Erster dem Amtsinhaber. "Es ist noch nicht so weit", wehrt der ab. "Wenn‘s nach Elzerath geht schon", kontert Lünemann. 18.34 Uhr: Mit 87,06 Prozent Ja-Stimmen ist auch das letzte Ergebnis des Bezirks Morbach I da. Die Gesichtszüge von Gregor Eibes entspannen sich sichtlich. Auf der Leinwand im Wahlstudio erscheint das vorläufige Endergebnis: 88,56 Prozent Ja- und 11,44 Prozent Nein-Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 34,25 Prozent. Jetzt dürfen auch die anderen inzwischen anwesenden Ortsvorsteher, Familienmitglieder und Mitarbeiter gratulieren. Gattin Petra ist plötzlich an seiner Seite. Eine Umarmung für sie, ein Küsschen für Tochter Carolin. "Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis", zieht der alte und neue Bürgermeister gegenüber dem TV eine erste Bilanz. Die Wahlbeteiligung liege "auf einem Level, mit dem ich gerechnet habe". Das Ergebnis der Wahl werde erst am Montag analysiert. Mit einem Glas Sekt stößt man auf den Wahlerfolg an. Anschließend geht‘s ab ins Bürgerhaus nach Gutenthal. Dort, wo das Ehepaar Eibes am Morgen seine Stimmzettel in die Wahlurne geworfen hatte, darf jetzt gefeiert werden: mit Bier und Würstchen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort