Unbekannte schänden Kirche

Die Bewohner des Kirchspiels Bell sind entsetzt. Unbekannte haben am Sonntag ihre evangelische Kirche geschändet.

Bell. (red) Der Frevel wurde erst am Montagmorgen entdeckt. Wie jeden Tag schloss Doris Weirich gegen zehn Uhr die Kirchentür auf. Die Küsterin wollte nach den Kinderbibel- und Spieltagen vom vergangenen Wochenende nach dem Rechten sehen und anschließend das Gotteshaus reinigen. Schon von weitem fiel ihr die zerknitterte Altardecke ins Auge. Die ständig auf dem Altar liegende Bibel lag nicht an dem ihr angestammten Platz in der Mitte, sondern viel weiter seitlich. Außerdem war das dicke Buch zerblättert. Beim genauen Hinsehen entdeckte die erschreckte Küsterin grobstollige Fußspuren auf der weißen Leinenabdeckung. Außerdem war aus der Heiligen Schrift eine Seite herausgerissen. Das Buch der Bücher war nass und stank nach einer übel riechenden Flüssigkeit, die sich als Urin entpuppte. "Irgendjemand hat auf den Altar uriniert", schoss es der entsetzten Küsterin durch den Kopf. Die herausgetrennte Bibelseite fand sie halb verkohlt auf der Treppe neben dem Altar, die hinauf zur Kanzel führt. Sofort informierte die Kirchenangestellte ihre Pfarrerin Frauke Flöth-Paulus, die umgehend die Polizei in Simmern alarmierte. Die Beamten sicherten die Spuren und ermitteln wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Störung der Religionsausübung. Die Schändung muss am Sonntag zwischen 12 Uhr und 20 Uhr erfolgt sein. Nach einem bunten Kindergottesdienst waren bis zur Mittagszeit Gläubige im Kirchenschiff. Gotteshaus bleibt zukünftig geschlossen

Gegen 20 Uhr schloss Kirchmeister Peter Michel die Kirchentür zu. Ein flüchtiger Blick ins Kircheninnere hatte keine Besonderheiten festgestellt. Die Nachricht der Kirchenschändung sorgte gestern in Bell für großes Entsetzen. Als erste Konsequenz bleibt das Gotteshaus zukünftig geschlossen. Sehr zum Bedauern der Pfarrerin. Für sie und das Presbyterium war es wichtig, dass die Kirche als Ort des stillen Gebetes und der Andacht tagsüber geöffnet war.

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