Unterwegs auf Balduins Spuren

Balduin von Luxemburg war einer der mächtigsten Fürsten seiner Zeit. Im Hunsrück, an Rhein und Mosel, in Luxemburg und Belgien hat er seine Spuren hinterlassen. Auf einem kulturtouristischen Wanderweg, der Balduinsroute, soll man über alle Grenzen hinweg die wichtigsten Stationen des Trierer Fürstbischofs erkunden können.

 Heimatforscher, Touristiker und Kommunalpolitiker von Rhein, Nahe, Mosel und Hunsrück kamen zum Balduin-Workshop nach Buch. Sie gaben Anregungen zur Streckenführung und diskutierten Inhaltliches. Foto: Werner Depuis

Heimatforscher, Touristiker und Kommunalpolitiker von Rhein, Nahe, Mosel und Hunsrück kamen zum Balduin-Workshop nach Buch. Sie gaben Anregungen zur Streckenführung und diskutierten Inhaltliches. Foto: Werner Depuis

Buch. (wd) Als Bürgermeister von Buch ist Joachim Mertes kraft seines Amtes auch Burgherr der Balduinseck. Um sie vor dem Verfall zu retten, hat Mertes ein millionenschweres Sanierungsprogramm für die mittelalterlichen Mauern in die Wege geleitet.

Der Landtagspräsident will aber nicht nur das Gemäuer für kommende Generationen sichern. Er möchte auch die Person Balduins mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Auf einer kulturhistorischen Route — zu Fuß, mit dem Fahrrad oder motorisiert — soll man zukünftig grenzüberschreitend die Balduinschen Spuren erkunden können.

Die Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz (Per) wurde beauftragt, dieses Vorhaben zu realisieren. Im Gasthaus "Balduinseck" in Buch fand jetzt ein Workshop statt. Eingeladen dazu waren Heimatforscher, Touristiker und Lokalpolitiker von Mosel, Rhein, Nahe und aus dem Hunsrück.

Balduin von Luxemburg (1285 bis 1354) gehörte zu den herausragenden Gestalten des Mittelalters. 1308 erhielt er in Trier die Bischofswürde. Als Bruder Kaiser Karl VII. und als Kurfürst gehörte er zu den wichtigsten Männern im Deutschen Reich. Zwischen Limburg, dem Rhein, der Mosel, der heutigen Wallonie und Lux emburg etablierte er sein Territorium, das als eine der Wurzeln des vereinten Europas gilt.

Die Balduinsroute soll aber nicht nur den Tourismus stärken. Dank des gemeinsamen kulturellen Erbes sollen Identität stiftende Merkmale der Großregion erarbeitet werden. Beispielhaft wurde während der Veranstaltung in Buch der 180 Kilometer lange Bonifatiusweg zwischen Mainz und Fulda bezeichnet.

Eine Vielzahl von Balduins Spuren haben die Jahrhunderte überstanden. Neben kostbaren Dokumenten sind es überwiegend Burgen und Bauwerke. 24 Wehrbauten, die mit dem umtriebigen und machtbewussten Erzbischof in Verbindung stehen, sind es allein zwischen Mosel, Nahe und Hunsrück.

Neben der Baldenau bei Morbach, der Balduinseck, der Burg Eltz oder der Rauschenburg bei Mermuth gehören auch die Liebfrauenkirche in Oberwesel, die kurfürstliche Burg in Boppard oder das Schloss in Idar-Oberstein dazu. 80 Zeugnisse sind es landesweit. Die Spurensuche soll weiter über die Grenzen in die Großregion fortgeführt werden. Diese Spuren sollen verbunden und touristisch aufgearbeitet werden.

Eine daraus resultierende überregionale Route wird von Arlon und Luxemburg kommend über Trier entlang der Mosel nach Koblenz führen. Von dort geht ein Abzweig bis nach Balduinstein an der Lahn. Der Hauptstrang schlängelt sich dagegen entlang des Rheins über Oberwesel nach Bacharach, quert den Hunsrück und erreicht Sobernheim an der Nahe. Von Kirn geht ein Stich nach Idar-Oberstein, zur Frauenburg nach Birkenfeld. Der eigentliche Balduinsweg schlägt einen Bogen quer über den Hunsrück zurück an die Mosel.

Weil die Balduinschen Spuren breit gestreut und nicht in einer einzigen Route beziehungsweise einem Wanderweg zu erschließen sind, sollen sie in einer breit gebündelten Präsentation nach Art der im vergangenen Jahr etablierten "Straße der Römer" in lokalen, regionalen und grenzüberschreitenden Wegen angeboten werden. Dabei soll ausschließlich das vorhandene Wegenetz genutzt werden. Kulturhistorisch Versierte sollen aber auch die Möglichkeit haben, sich eigene Balduinsrouten zusammenzustellen. Ergänzt werden kann diese Inwertsetzung durch eine Wanderausstellung, die mehrsprachig in allen Ländern der gesamten Großregion gezeigt wird. Im ersten Quartal 2009 will die Per ihr Konzept der Öffentlichkeit vorstellen. Weder Per-Geschäftsführerin Ise Thomas noch Bürgermeister und Landtagspräsident Joachim Mertes wollten sich auf einen Eröffnungstermin des Balduinswegs festlegen. Finanziert werden soll er aus Töpfen des europäischen Interreg-IV-Programms. "Wir sind so schnell , wie unsere Partner sind", war jedenfalls die alles offen haltende Antwort von Mertes.

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