Verfahren wegen illegalen Hundehandels

MORBACH/TRIER. (iro) Um Tierquälern das Handwerk zu legen, sind harte Strafen nötig. Davon ist der Leiter des Tierheims Andreas Lindig in Trier-Zewen überzeugt. Sechs von 14 Welpen waren in dem Heim untergebracht, die einer Hundehändlerin in einem Morbacher Ortsteil entzogen wurden.

"Wer Tiere aus dunklen Kanälen kauft, unterstützt den illegalen Tierhandel", warnt Andreas Lindig, Leiter des Trierer Tierheims. Er bezieht sich auf den Fall einer Hundehändlerin aus einem Morbacher Ortsteil, der im Juli 14 Welpen entzogen worden waren. Zwölf der Hunde sind in der Zwischenzeit verendet. Lindig, der in Personalunion Vorsitzender des Tierschutzbundes Rheinland-Pfalz ist, fordert Tierliebhaber auf, Tiere nur bei seriösen Züchtern zu kaufen oder aus einem Tierheim zu holen. "Verbrecherischen Züchtern" und Händlern könne das Handwerk nur gelegt werden, "wenn sie damit kein Geld mehr verdienen können". Insbesondere warnt er vor Importen aus Osteuropa und Belgien. Um Tierquäler an ihren Machenschaften zu hindern, sind nach Auffassung Lindigs außerdem harte Strafen notwendig. In der Zwischenzeit sei der Tierschutz Bestandteil des Grundgesetzes. Er wünscht sich deshalb, dass dies auch bei der Gesetzgebung und Rechtsprechung stärker berücksichtigt werde. Was gegen die Frau derzeit vorliege, sei kein Fall für die Staatsanwaltschaft, erklärt dagegen der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Roos. Es bestehe der Verdacht des verbotswidrigen Handels mit Hunden ohne behördliche Erlaubnis. Dabei handle es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die die zuständige Kreisverwaltung verfolge. Gegen die 64-Jährige wurde bereits ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Sechs der 14 Welpen waren seit Juli im Tierheim in Zewen untergebracht, die restlichen in Idar-Oberstein. In Trier überlebte nur einer, er wird momentan in der Tierklinik erneut intensiv-medizinisch behandelt und hängt dort rund um die Uhr am Tropf. Ob er durchkommt, ist noch unklar. Lindigs Kollegin Ulrike Kronauer vom Tierheim in Idar-Oberstein, bei der die übrigen acht Tiere untergebracht waren, mutmaßt, dass die Tiere alkoholabhängig gewesen seien. Es sei bei illegalen Züchtern im osteuropäischen Raum gängige Praxis, die Tiere mit Bier-Extrakten zu füttern, damit sie möglichst lange klein und niedlich bleiben. Lindig kann diese Mutmaßung weder bestätigen noch dementieren. Er hält es allerdings auch für möglich, dass sie an einer der Staupe ähnlichen Krankheit litten. Dafür spreche, dass ein der Händlerin ebenfalls entzogenes Frettchen verendete, während drei Katzen wohlauf seien, denn Frettchen bekämen Hunde-Krankheiten, Katzen nicht. Wer ein Tier aus dem Tierheim möchte, meldet sich beim Tierheim Zewen, Telefon 0651/86156.

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