Verhandlungen vor dem Abschluss?

Die Verhandlungen des Insolvenzverwalters Oliver Brand mit einem potenziellen Investor aus der Möbelbranche sind weit gediehen. Werden sie in den nächsten Tagen erfolgreich abgeschlossen, geht er davon aus, einen "guten Teil der Arbeitsplätze" erhalten zu können.

 Noch wenige Tage, dann weiß man mehr über die Zukunft des Morbacher Möbelhofs. Die Verhandlungen des Insolvenzverwalters mit einem Investor sind weit gediehen. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Noch wenige Tage, dann weiß man mehr über die Zukunft des Morbacher Möbelhofs. Die Verhandlungen des Insolvenzverwalters mit einem Investor sind weit gediehen. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Schon vor wenigen Wochen hatten der Insolvenzverwalter Oliver Brand und der Interimsgeschäftsführer Andreas Becker in Morbach vorsichtigen Optimismus verbreitet. War damals noch von mehreren Interessenten die Rede, die ein Auge auf den angeschlagenen Möbelhof geworfen hatten, ist man inzwischen offenbar einen großen Schritt weiter. Man verhandle sehr konkret mit einem Investor, der aus der Möbelbranche stamme, aber ein völlig anderes Konzept umsetzen wolle, sagte Brand dem TV auf Nachfrage. Deshalb bestehe die "begründete Erwartung", dass ein guter Teil der derzeit noch mehr als 50 Arbeitsplätze erhalten werden kann. Allen Mitarbeitern habe er in einer Betriebsversammlung am Donnerstagabend das Angebot gemacht, für eine Übergangszeit in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft einzutreten. Das Projekt werde von der Agentur für Arbeit unterstützt. Die Mitwirkung in dieser Transfergesellschaft sei freiwillig. Die Alternative sei allerdings die Kündigung. Denn aus der Insolvenzmasse könne das Unternehmen auf die Dauer nicht fortgeführt werden. Bis einschließlich Mai erhalten die Beschäftigten Insolvenzausfallgeld. Der Rechtsanwalt geht davon aus, dass das Amtsgericht Wittlich sein Gutachten bis zum 27. Mai erhält. Noch Ende Mai soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes hält es für zu früh, eine endgültige Einschätzung abzugeben. Wenn eine Lösung erreicht wird, wie sie der Insolvenzverwalter anstrebt, sei das zu begrüßen. Der Möbel-Standort Morbach habe einen guten Namen. Davon profitiert seiner Auffassung nach auch die gesamte Einzelhandelssituation. Der Rathaus-Chef äußert "große Hoffnungen", dass "möglichst viele Mitarbeiter zu vernünftigen Konditionen übernommen werden". Meinung Bald weiß man mehr Es gibt eine Kaufmannsweisheit, nach der man über einen Vertrag erst spricht, wenn die Tinte trocken ist. Unter Insolvenzrechtsverwaltern gilt dies sicherlich in ähnlicher Weise. Da ist es nur absolut verständlich, dass sich Oliver Brand in Zurückhaltung übt. Sich zu früh zu freuen, ist deshalb auch nicht angesagt. Schließlich sorgen sich noch mehr als 50 Menschen um ihre berufliche Zukunft. Die angepeilte Lösung hat allerdings erfreuliche Aspekte. Der Möbelstandort Morbach bleibt attraktiv - immer vorausgesetzt, die Verhandlungen werden erfolgreich abgeschlossen. Und die Auffanggesellschaft ist sicher eine gute Sache - wenn danach nicht die Arbeitslosigkeit steht, sondern eine neue Beschäftigung. i.rosenschild@volksfreund.de

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