Videoclips in der Predigt

Den Kirchen gehen die Mitglieder aus. Um den Trend umzukehren, bleibt nur eine Lösung: modernisieren, sich öffnen. Ein Konzept, das die Evangelische Christusgemeinde verfolgt. Jetzt gibt es auch eine in Idar-Oberstein.

 Pfarrer Christoph Habeck in der Göttenbachaula. Foto: Hosser

Pfarrer Christoph Habeck in der Göttenbachaula. Foto: Hosser

Idar-Oberstein. (da) Schon die Gründungsversammlung der Evangelischen Christusgemeinde in der Göttenbach-Aula zeigt den Weg auf, den sie einschlägt: modern sein, aufgeschlossen. Ohne allerdings die traditionellen Werte zu vernachlässigen - das hob Gemeindemitglied Hilde Hoberg heraus. Christliche Lieder mit Hip-Hop-Elementen

Videoclips werden in die Predigt eingebaut, eine Jugendband singt christliche Lieder mit Elementen aus Rock und Hip-Hop, in einer Ecke steht ein Thron mit Goldbezug, von Säulen eingerahmt; Projektoren werfen ein Kreuz an die Wand unter die Decke der Aula.Dass der Spagat zwischen Tradition und Moderne möglich ist, lässt die Gründungsversammlung in der Göttenbach-Aula ahnen. Die Jugendband nennt sich Lobpreisteam, spielt und singt aber in rockigen Tönen; ein Musical erzählt die Geschichte von Moses und dem Auszug aus Ägypten, eindrucksvolle Massenszenen, Nebel und Lichtspots, aber die Handlung hält sich strikt ans biblische Wort. Die Orgelklänge am Ende der Predigt kommen aus dem Keyboard; im Videoclip, ebenfalls in die Predigt eingebaut, macht zwei Komödianten das Navigationssystem eines Autos zu schaffen; führen, lenken, die Stimme aus dem "Off" - ein Thema, das sich ohne Probleme auf die klerikale Welt übertragen lässt."Die Menschen sollen an uns sehen, dass Gott total lebendig ist." Auch Pastor Christoph Habeck bleibt in der Sprache der heutigen Zeit. Habecks Evangelische Christusgemeinde zog kürzlich in ein Haus in der Wilhelmstraße 15 bis 17 ein - dort, wo früher Lidl war. Die nächstgelegene Gemeinde ist die in Schönenberg-Kübelberg bei Kusel - auch dort ist Habeck Gemeindepastor. Dort wurde das Musical uraufgeführt. "Das zog Kreise, es hat viel bewegt", sagte Werner Ruprecht vom Vorstand der Gemeinde."Wir suchen", betonte Ruprecht, "und haben unseren Platz in der Gesellschaft". In Idar-Oberstein muss er erst noch erobert werden. Doch die Anwesenheit von Oberbürgermeister Bruno Zimmer und dem Kreisbeigeordneten Karl Friedrich Hahn kann helfen, die neue Gemeinde bekannter zu machen. Auch für Oberbürgermeister Zimmer ist eine Zusammenarbeit förderlich: "Wir haben viele gemeinsame Themen, um uns kritisch mit Fragen unserer heutigen Gesellschaft auseinandersetzen zu können."

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