Viel Elan, wenig Hoffnung

THALFANG. In der Verbandsgemeinde Thalfang werden mittlerweile 25 Ein-Euro-Kräfte beschäftigt. Sie arbeiten unter anderem an Wanderwegen und naturnahen Spielplätzen.

 Mit Schippe und Hacke können die Ein-Euro-Kräfte Reinhold Eiden und Mike Reddie sowie Anne Darmstadt vom Bürgerservice gut umgehen. Foto: Ursula Schmieder

Mit Schippe und Hacke können die Ein-Euro-Kräfte Reinhold Eiden und Mike Reddie sowie Anne Darmstadt vom Bürgerservice gut umgehen. Foto: Ursula Schmieder

Seit einigen Wochen hat die Verbandsgemeinde Thalfang rund 25 zusätzliche Mitarbeiter. Allerdings befristet auf ein Jahr. Doch in dieser Zeit soll sich unter der Regie des gemeinnützigen Bürgerservice Trier einiges in und um Thalfang tun. Die Ein-Euro-Kräfte packen nämlich ganz bestimmte Projekte an, wie Michael Suska, Fachbereichsleiter Finanzen, erläutert. Helfer packen tatkräftig an

So etwa naturnahe Spielplätze in Thalfang und Dhronecken oder Wanderwege im Haardtwald. Auch am Erbeskopf soll sich dank der außerordentlichen Hilfskräfte einiges verändern. Die Verwaltung knüpft laut Suska vor allem eine Erwartung an diese Aktion: "Dass wir Arbeiten, die wir sonst nicht erledigen würden oder könnten, geschafft bekommen." Dabei stehe jedoch "das Kriterium der Einmaligkeit im Vordergrund". Die neuen Hilfskräfte gehen mit großem Elan an die Arbeit. "Ich geh' da motiviert dran - es macht mir Spaß", freut sich Mike Reddie, mit dem Anlegen eines naturnahen Spielplatzes eine sinnvolle Aufgabe gehabt zu haben. Dass sich durch diese für ihn etwas zum Besseren wenden könnte, daran will er aber erst gar nicht denken: "Was soll ich heutzutage erwarten - wenn ich was erwarte, werde ich enttäuscht." Der 32-jährige gelernte Bäcker ist seit März 2000 arbeitslos und hat seither auch mal im Hermeskeiler Bauhof gearbeitet. In Thalfang karrt er nun schwer beladene Schubkarren mit Kies für einen Teich heran. Mit seinem Elan versucht er, die älteren in der Gruppe zu entlasten. Wie etwa Reinhold Eiden, der sich mit seinen 53 Jahren da schon mehr plagen muss. Der Hermeskeiler war bis 1994 selbstständiger Landwirt und hat sich schon drei Mal bei Projekten des Bürgerservice eingebracht. Die Chancen, an seiner jetzigen Situation noch viel ändern zu können, schätzt er als gering ein: "Wer stellt noch einen ein mit 53 Jahren?" Der Geisfelder Willibald Sonntag, 48 Jahre, macht sich da ebenso wenig Hoffnung. 2001 habe er zuletzt gearbeitet.Berufliche Perspektiven sehen sie nicht

Dabei schien er vor Jahren einen sicheren Job zu haben, als er 14 Jahre in Frankfurt bei den Amerikanern als Bauhelfer arbeitete. Dass er nun zum ersten Mal in einem solchen Projekt ist, sieht er daher nur positiv: "Ich bin froh, dass ich Arbeit habe." Sein Kollege Günter Wiesner kann das "als 50-jähriger" nur bestätigen. "Ich finde das günstig, dass wir die Gelegenheit haben, was zu leisten, statt zuhause herumzulungern." Außerdem mache es Spaß zu gestalten, und man könne hier auch Ideen einbringen. Und vielleicht biete sich ja auf diese Weise doch mal die Chance, übernommen zu werden, ist der gelernte Straßentiefbauer optimistisch. Obwohl das momentan sicher schlecht aussehe und es auch bisher trotz aller Umschulungen nicht mit einer Einstellung geklappt habe. Auf jeden Fall ändere das nichts an einer "ordentlichen Einstellung" zur Arbeit, die für ihn und die Kollegen "ein Muss" sei. Und das könnten sie hier beweisen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort