Viele Angebote, wenig Freizeit

THALFANG. (urs) Mit der Einführung der Ganztagsschule betrat die Regionale Schule in Thalfang im vergangenen Jahr Neuland. Nachdem sich Angebote und Tagesablauf eingependelt haben, sind neue Ideen und Verbesserungsvorschläge im Gespräch, die auf den Erfahrungen der Schüler beruhen.

"Ich find das eigentlich gut", sagt Michael, 13 Jahre, zur Ganztagsschule. Der Nachteil sei nur das späte Heimkommen. Für Hobbys wie Feuerwehr, Tennis oder Ski fahren bleibt seither wenig Zeit. Und für die Freunde? "Die meisten kommen erst nachmittags nach Hause und müssen dann manchmal noch Aufgaben machen", erzählt Michael. Auch Matthias, 14, hat mit ständiger Müdigkeit zu kämpfen, wenn er um 17 Uhr heim kommt. "Man hat zu wenig Freizeit", bestätigt Christina, 16, die aber die Stunden im eigens geschaffenen Band-Probenraum nicht missen möchte. Etwas in der Kritik steht dagegen bei den Jugendlichen in der Regionalen Schule Thalfang das tägliche Essen für 2,50 Euro, zu dem die Verbandsgemeinde als Träger jedem Schüler einen Apfel- oder Orangensaft spendiert. "Es schmeckt ab und zu nicht, ist mal kalt oder mal versalzen", bemängelt ein Mädchen. Rektor Friedel Hagenburger, der mit den Schülern speist, ist da anderer Meinung und sieht die kalten Nudeln, die es seines Wissens einmal gab, nach. Das Essen sei in Ordnung: "Es ist wirklich ausgewogen und kindgerecht." Bei jungen Menschen sei das aber eine schwierige Sache. Beim Rückgang der Kantinenesser" von anfangs 80 auf nun 60 könnten auch Kostengründe eine Rolle spielen.Homepage-Pflege sehr arbeitsintensiv

Gut eingefunden haben sich die Schüler dagegen in das nachmittägliche Unterrichtsangebot. Lediglich in den ersten Monaten stellte Oswald Biwer, Lehrer für Mathematik, Musik und Kunst und für die Organisation der Ganztagsschule zuständig, viel Bewegung fest. "Die Findungen in den Gruppen haben relativ stark gewechselt." Ab dem zweiten Halbjahr hat sich das jedoch ebenso eingespielt, ebenso wie die Kursangebote. "Die Kursleiter waren für uns ja unbeschriebene Blätter", erinnert sich Hagenburger. Einige von ihnen hätten die Anforderungen erfüllt, während anderen die Umsetzung nicht so gelungen sei. Ein sehr interessantes Fach sei die "Homepage-Pflege", obwohl die wegen der ständigen Aktualisierung des Internet-Schul-Auftrittes sehr arbeitsintensiv sei. Doch vor Arbeit scheuen die Schüler ohnehin nicht zurück. Das spiegelt sich im regen Besuch der Förderkurse Mathematik, Deutsch und Englisch wider oder in den Leistungen der Modern Dance Gruppe, die bei einem Fastnachts-Auftritt begeisterte. Als begehrt hat sich Kochen erwiesen. Ebenso Radsport, bei dem mal das Üben im Hof, mal eine gemeinsame Tour auf dem Stundenplan steht. Dann kann es schon mal passieren, dass sie Mitschülern begegnen, die mit Förster Michael Veeck eine Wald-Exkursion machen. Auch Trainer Markus Mucha kann über mangelnde Nachfrage beim Bogenschießen nicht klagen. "Spannend ist, dass die Gruppen so inhomogen sind", sagt der Schütze vom Büdlicher BSC über die Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen. Beim Hineinwachsen in seine neue Aufgabe hatte ihm neben der Trainerlizenz ein Angebot aus Mainz geholfen. "Vom Land gibt es Schulungen speziell für außerschulische Fachkräfte." Ein bisschen pädagogischer Hintergrund müsse schon sein. Trotz der positiven Kursresonanz soll es ab Sommer einige Änderungen im Angebot geben. So ist laut Hagenburger ein Reitprojekt im Gespräch. Außerdem sollen die Förderkurse ausgebaut werden sowie auf Anregung von Eltern die Hausaufgabenbetreuung. "Wir werden im Bedarfsfall um eine Stunde verlängern." Was aber zu Lasten der zweistündigen Projektzeit ginge.

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