"Vielleicht wächst er ja noch mal"

Der einstige Stolz des Thalfanger Ortsteils Bäsch ist zu einer Art Mahnmal geworden. Auch die im Herbst vorgesehene Pflanzaktion wird daran - zumindest in absehbarer Zeit - nichts ändern können.

 Die zurückgeschnittenen Bäume sind schon von Weitem zu erkennen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die zurückgeschnittenen Bäume sind schon von Weitem zu erkennen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bäsch. (urs) Die Suche nach dem Bäscher Kaisergarten gestaltet sich einfacher als erwartet. Schon von Weitem ist der mächtige zentrale Baum gut zu erkennen. Allerdings fällt die Eiche weniger wegen ihrer imposanten Ausmaße ins Auge, sondern wegen ihrer sonderbaren Form: Seit einigen Monaten fehlt dem Baum etwa ein Drittel seiner mächtigen Baumkrone.Rückschnitt wegen Oberleitung

Der von der RWE beauftragte Rückschnitt der Baumgruppe hatte einige Gemüter im Dorf erhitzt. Die Routineaktion war wegen der unweit der Baumgruppe vorbeiführenden Oberleitung veranlasst worden. Zwar war die Gemeinde über die bevorstehenden Arbeiten informiert worden. Mit einem derart radikalen Rückschnitt hatte jedoch niemand rechnen können.Dass der Ärger der Bäscher berechtigt ist, zeigt sich allein schon daran, dass zwischenzeitlich eine andere Lösung gefunden wurde. "Die Freileitung ist gegen eine isolierte Leitung ausgetauscht worden", berichtet Burkhard Graul, Ortsvorsteher des Thalfanger Ortsteils, vom aktuellen Stand. Die Stromleitung hänge daher zwar nach wie vor in der Nähe des Astwerkes, doch sei sie nun isoliert. "Es wäre natürlich schön gewesen, wenn das gemacht worden wäre, bevor die Bäume zurück geschnitten wurden", macht Graul die Fragwürdigkeit des Radikal-Rückschnitts deutlich. Stattdessen bleibe nun abzuwarten, wie sich die zurückgeschnittene Eiche und die Begleitbäume entwickelten. "Vielleicht wächst er ja noch mal", gibt Graul vor allem mit Blick auf den mehr als 100 Jahre alten Eichenbaum die Hoffnung nicht auf. Dessen ungeachtet steht der Stromkonzern laut Pressesprecher Rolf Lorig weiterhin zu seinem Angebot. "Wenn es erforderlich sein sollte, werden wir für eine Neuanpflanzung zur Verfügung stehen", versichert Lorig. Mit Thalfangs Ortsbürgermeister Franz-Josef Gasper sei vereinbart, dass dieser sich im Bedarfsfall bei der RWE melde.Gasper: "Schwaches Trostpflaster"

Nach Auskunft von Gasper wird die Gemeinde wohl auch darauf zurückkommen. "Im Herbst werden zwei oder drei Bäume neu gepflanzt am Kaisergarten", stellt er den Bürgern in Bäsch in Aussicht. Sobald es soweit sei, werde er sich an die RWE wenden, welche die Bäume bezahlen werde. Das Pflanzen selbst übernimmt laut Gasper die Gemeinde. Allerdings sieht der Thalfanger Gemeindechef in der Pflanzaktion nur ein schwaches Trostpflaster. Denn das imposante Erscheinungsbild von einst wird der Kaisergarten wohl nie mehr bieten können. Daran lässt auch Gaspers spontaner Kommentar "ab ist ab" keinen Zweifel.

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