Thalfang. Das Angebot ist vielfältig: Küfermeister Rudolf Biewer und mehrere Schmiede geben sich mit Bürstenmachern und Bogenbauern ein Stelldichein beim Thalfanger Handwerkermarkt. Doch bei der im Vorjahr neu konzipierten "Begegnung mit der Kunst" kommen auch Liebhaber feiner Künste auf ihre Kosten. Nicht nur etliche Schmuckhändler präsentieren die Bandbreite ihres Könnens. Auch Glaskünstler und Töpfer sind mit dabei sowie Produzenten von Taschen aus Leder und solchen, die sich der jeweiligen Kleidung anpassen.

Reger Andrang herrscht im Kalligraphie-Stübchen von Roma Fromme-Monsees. Die Architektin und Kunsthistorikerin beherrscht 120 Schriften, von denen die älteste um 300 vor Christus gebräuchlich war. "Ich war voriges Jahr so beeindruckt, dass ich gesagt habe, hier gehen wir wieder hin", erzählt Willi Westermann aus Traben-Trarbach. Auch Begleiter Gerhard Bretz, Zunftmeister der Stadtschröter, weiß das Können der Marburgerin zu schätzen. Für den Fall, dass Urkunden gebraucht würden oder Entwürfe, sei es gut zu wissen, wer sich auf so etwas verstehe.

Unmittelbar vor der Tür schwingt Felix Waschbüsch den Schmiedehammer. Der Gusenburger hatte den Beruf als 14-Jähriger erlernt, nach dem Krieg aber die väterliche Zimmerei übernommen. Besucher Wilfried Erz entdeckt bei dem Multi-Handwerker obendrein Unerwartetes. "Das ist der Schuh von der Kuh", macht er Lebensgefährtin Eva Walther schmunzelnd auf ein am Rand gelochtes Stück Metall aufmerksam. Für die Hoxeler haben die Märkte in Thalfang und Umgebung ihren festen Platz im Terminkalender: "Wenn hier etwas ist, gehen wir hin."

Beim Thalfanger Markt lohnt das gleich mehrfach. Die Besucher erwartet nicht nur ein Rahmenprogramm mit Trommlern und verkaufsoffenem Sonntag. Die Kinder dürfen sich auch an einer Kletterwand und beim Bogenschießen austoben und können ihr Talent als Töpfer oder Maler unter Beweis stellen. Für das leibliche Wohl hält die Kunstmeile rund um den Villeneuver Platz ein vielfältiges Angebot vor. Es reicht vom Holzofenbrot bis zu Kostproben des Ziegenhofes Theiß oder der Cochemer Senfmühle. Senfproduzent Robert Oberhausen ist zum ersten Mal in Thalfang dabei. Voriges Jahr habe er zu spät davon erfahren, sich den Markt aber angeschaut: "Das hat mir vom Ambiente gut gefallen, und es waren auch viele Leute da." Dass das in diesem Jahr dank des sonnigen Wetters um die Mittagszeit nicht anders ist, freut ihn daher sehr.