Vollmondliebe

Wasser ist Wasser. Oder doch nicht? Neulich saß ich im Nachbargarten und trank mit meiner Nachbarin ein Tässchen Kaffee, als sie anfing, von Wasser zu erzählen. Sie würde ja jetzt auf die Gesundheit achten.

Und was es da alles gebe: Wasser mit viel Zitronengeschmack, wenig Apfelgeschmack, ohne und mit Kohlensäure. Aber der absolute Renner sei ja für sie Vollmondwasser. Vollmond was? "Das ist bioenergetisch besonders wertvoll, sauerstoffreicher und stickstoffärmer", sagt meine Nachbarin. Schließlich würden Sonne, Mond und Kosmos im Takt mit der Erde schwingen und dabei das Element Wasser als Tanzpartner miteinbeziehen. Das erinnert mich an damals - hach, ich und mein Hermann. Der Vollmond schien auf uns herab, als er mich zum ersten Mal zum Tanz aufgefordert hat. Beschwingt und verliebt sind wir da im Mondlicht davongeschwebt. Meine Nachbarin reißt mich aus meinen Erinnerungen zurück und holt eine Flasche aus der Küche. "Hab ich kürzlich von der Frühlingswanderung in Malborn mitgebracht. Da haben wir an einer Quelle Rast gemacht, an der das Wasser abgefüllt wird. Willst du nicht auch mal probieren?" Nun hört man ja, dass bei Vollmond viel Wunderliches passiert: Wolfsgeheule, Schlaflosigkeit, mehr Kindsgeburten. Egal, denke ich, die Sonne scheint, das Wasser ist erfrischend. Sollte ich mir auch eine Flasche besorgen? Aber für meinen Hermann bleibt es tabu. Bei Vollmond kann der Ärmste nie schlafen - und dann noch Vollmondwasser, das kann nicht gut gehen, glaubt Eure liss@volksfreund.de

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