Vom Jugendraum bis zur Martinsbrezel

MORBACH/GONZERATH/WOLZBURG. In den 32 Jahren ihres Bestehens hat die Einheitsgemeinde Morbach viel dazu gelernt. So gehört dank der Ortsbudgets der anfängliche Unmut über fehlenden finanziellen Spielraum längst der Vergangenheit an.

Seit die 19 Morbacher Dörfer über eigene Budgets verfügen, ist der Verbund merklich zusammen gewachsen. "Das Budget ist sehr gut", versichert Rudolf Frenzer, Ortsvorsteher von Wolzburg: "Für unser kleines Dorf ist das auf jeden Fall von Vorteil." Vorher habe der Ort etwa 600 Mark pro Jahr zur freien Verfügung gehabt - heute dagegen 1800 Euro. "Da können wir was mit anfangen und müssen nicht mehr jedem Pfennig hinterherlaufen", steht er hinter dem Konzept. Ohne diese Mittel könnte Wolzburg kaum Bäume pflanzen, den Zaun des Spielplatzes erneuern und einen Weg ausbessern. Und das Geld für die Martinsbrezeln gebe es ja obendrein. "Und was wir nicht ausgeben, können wir mitnehmen ins nächste Jahr", ist der Ortsvorsteher zufrieden. Der große Bruder Gonzerath hat heute zwar nicht mehr Geld zur Verfügung, doch, so Ortsvorsteher Dietmar Thömmes: "Man weiß jetzt, über was man verfügt und da kann man besser planen." Da das Budget auch angespart werden dürfe, sei es zudem möglich gewesen, einen größeren Betrag in den Schackberghalle-Anbau für die Jugend zu investieren. Kein Vergleich zu früher, als um jedes einzelne Vorhaben habe gekämpft werden müssen: "Das braucht man heute nicht mehr", ist Thömmes dankbar. "Man hat mehr Eigenverantwortung und weiß, man kann etwas mit dem Geld machen", lobt er die Budgetierung uneingeschränkt. Theo Gätz, Büroleiter im Morbacher Rathaus, erinnert sich noch gut an die Anfänge. In den Ortsbeiräten sei zuvor immer bemängelt worden, dass die einzelnen Dörfer zwar ihre Projekte anmelden konnten, die Entscheidung, was davon umgesetzt wurde, aber allein beim Morbacher Gemeinderat lag. Dadurch seien "kleinere Dinge" wie eine Ortstafel oder der Anstrich der Leichenhalle oft "im Gesamthaushalt untergegangen". Mit dem Budget sollte aber auch auf größere Projekte gespart werden können und das, ohne die Orte zu benachteiligen, die über Einnahmen aus Gewerbesteuer oder Jagdpacht verfügten. Das Ausarbeiten des Verteilerschlüssels sei daher sehr schwierig gewesen.

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