Vom Wunder der Geburt

THALFANG. Geburten haben bei Familie Krause einen hohen Stellenwert. Während Ute Krause das ganze Jahr über Kindern auf die Welt hilft, freut sich Ehemann Winfrid immer wieder auf Christi Geburt, die an Weihnachten gefeiert wird.

Wie viele Kinder mit Unterstützung von Ute Krause das Licht der Welt erblickt haben, das weiß sie selbst nicht. Seit sie sich vor 21 Jahren selbstständig machte, dürften es um die 60 gewesen sein. Jede Geburt ist für sie etwas ganz Besonderes. "Im Kreißsaal kommt nicht nur ein Kind auf die Welt, es entsteht dort auch eine Familie", erklärt die Mutter von fünf Kindern. Für Ehemann Winfrid steht in diesen Tagen eine ganz besondere Geburt im Zentrum im Blickpunkt, die Geburt Christi, für ihn "etwas ganz Großes", dass Gott als Mensch auf die Welt kam. Die Darstellung der Heiligen Familie hat für ihn deshalb hohen Stellenwert. Besonders freut er sich deshalb aufs alljährliche Krippenspiel. Häufig kommt dabei die Säuglingspuppe aus der Geburtsvorbereitung von Ehefrau Ute zum Einsatz. Doch in diesem Jahr setzte sich nach eigener Aussage der Pfarrer durch: Statt des "unechten" Säuglings steht diesmal eine Kerze in der Krippe. Diese Darstellung bevorzugt der Theologe, obwohl "sicher beides denkbar ist". Die Weihnachtsbotschaft ist dem Pfarrer äußerst wichtig. Um so mehr freut er sich, dass die Religion zumindest an Weihnachten Hochkonjunktur hat. "Die Kirchen sind voll", sagt er. So voll, dass eine ganze Reihe von Gottesdiensten nötig sind, um die Nachfrage zu befriedigen. An Heiligabend stehen für ihn zwei in Thalfang, einer in Deuselbach und am zweiten Weihnachtsfeiertag zwei weitere auf dem Plan.An Weihnachten sind die Kirchen voll

Geburten erwartet Ute Krause in diesem Jahr an den Feiertagen nicht. "Ihr" letztes Kind im alten Jahr kam am dritten Advent in Gusenburg auf die Welt. Und so bleibt‘s bei der Geburtshelferin, die ohnehin nach einer Meniskus-Operation gehandicapt ist, diesmal bei den üblichen Wochenbett-Besuchen, die auch an Weihnachten nicht ausfallen. Außerplanmäßige Einsätze kann Winfrid Krause dagegen nicht ausschließen. Meist aus traurigem Anlass, wenn er ans Totenbett gerufen wird. Und natürlich erfüllt er den Wunsch der Sterbenden. Das hat vor Jahren schon mal zu Konflikten geführt. Dann nämlich, wenn beide schnell weg mussten und das früher einzige Auto brauchten. Mit der Anschaffung eines zweiten Fahrzeugs ist das Problem aus der Welt. Ein zweiter Konfliktherd ist eigentlich keiner: Dass Vater und Mutter an Weihnachten nicht nur für sie da sind, ist für die Kinder im Alter von zehn und 22 Jahren kein Problem, versichert die Mutter: "Sie kenne das nicht anders." Trotz der beruflichen Pflichten soll der Stress an einem solchen Tag nicht Einzug ins Pfarrhaus halten. Alles ist vorbereitet. Die Predigten sind geschrieben, der Baum ist geschmückt und das Essen vorbereitet. Aufwändige Küche ist nicht angesagt. Das Traditionsessen an Heiligabend sind Pastetchen mit Geflügelfüllung. Und keines der Kinder will sie missen.

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