"Von Haus zu Haus"

HINZERATH. (urs) Mit Armin Peter Faust hat Besinnliches in Hinzerath Station gemacht. Beim nächsten Termin schaut "Literatur von Haus zu Haus" in Monzelfeld vorbei.

Ein wenig traurig stimmen die Erzählungen schon, die Armin Peter Faust für "Literatur von Haus zu Haus" ausgewählt hat. Warum hat dieser junge Mann, von dem da die Rede ist, "die Lektion nicht mehr gelernt". Er hatte doch 28 Jahre dazu Zeit? Dennoch ist sein "Postskriptum" an den aus dem Krieg heimgekehrten Vater, der dem Sohn so fremd bleibt, nicht bedrückend. Dafür sorgen Momentaufnahmen wie die mit dem Großvater, der für den Heimkehrer eine Taube schlachtet. Das Bild vom "frommen Presbyter mit der blutigen Taube in der Hand" prägt sich dem Enkel ein. Nicht minder gebannt lauscht das Publikum den "Kurz-, Kürzer- und Kürzest-Geschichten". Ihre eigene Geschichte erzählen auch Gedichte, die der Gymnasiallehrer Dichtern wie Heinrich Heine oder regionalen Größen gewidmet hat. Der promovierte Philosoph würdigt deren Schaffen zudem mit Skizzen, die den Grabstein des Verstorbenen zeigen. Die Gäste von Evelyn und Dietmar Wünsch lassen sich gebannt von einer Episode zur nächsten führen. Zwischen Küche und Treppenhaus sitzend genießen sie die Atmosphäre dieser literarischen Exkursion, die Saxofonistin Sabine Müller Frank begleitet. Lotte Prohaska aus Wenigerath hat sich keinen der bisher fünf "Literatur von Haus zu Haus"-Termine entgehen lassen: "Von den Geschichten sind viele sehr lebensnah." Obwohl ihr die Kriegserlebnisse teils aus eigener Erfahrung in Erinnerung sind, sagt ihr die Mischung ernster und witziger Texte zu. Ebenso wie die Idee, Texte und Zeichnungen nebeneinander zu stellen. Bruni Kluß ist mit der Akzeptanz der vom Hinzerather Kreativhaus initiierten Literaturreise sehr zufrieden. Die Besucherzahl sei sehr unterschiedlich, bewege sich aber oft um die 15. Bei den 80 Besuchern des dritten Abends in der Gärtnerei Berg seien schon Stimmen laut geworden, dass das den Rahmen von Lesungen in Privathäusern sprenge. Nächste Station vor der bis September geplanten Sommerpause ist Monzelfeld, wo Maria Spies am Samstag, 21. April, 20 Uhr, in den Birkenweg 1 einlädt. Karin Heck liest Texte zu "Liebe und all so ein Gedöns".

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