Von der Straße in den Wald

HINZERATH. Weg von der Straße, rein in den Forst, heißt es für zehn junge Ein-Euro-Jobber zwischen 17 und 25 Jahren. In einem Projekt im Revier Hinzerath lernen sie den Wald, körperliche Arbeit in der Natur und die eigenen Fähigkeiten besser kennen.

Kalte Füße, rote Nasen und frostige Hände haben die jungen Ein-Euro-Jobber, die bei einem Projekt im Forstrevier Hinzerath kräftig mit anpacken, fast täglich. Die zehn jungen Leute zwischen 17 und 25 Jahren sind seit einigen Wochen im Wald im Einsatz, wo sie beispielsweise historische Grenzsteine freilegen und wieder herrichten, Hangbrücher entfichten oder Fuß- und Wanderwege säubern. Ziel ist es, junge Arbeitslosengeld-II-Empfänger wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern und ihnen eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu vermitteln. Betreut werden die jungen Leute im Projekt des Ministeriums für Umwelt und Forsten, dem Ministerium für Soziales, dem Land Rheinland-Pfalz und den Agenturen für Arbeit vom Bürgerservice Trier. Unter der fachkundigen Anleitung von Sandra Sasse und Dieter Wallendorf sowie von Revierförster Hans-Jörg Dröschel lernen die zehn Ein-Euro-Jobber aus der Region die Natur des Hunsrücks näher kennen und erfahren dort auch viel über die Realitäten des Arbeitslebens: "Die Härte der Arbeit draußen ist eine Metapher für das Leben draußen", erklärt Förster Dröschel. Auch da bekomme man schließlich hin und wieder kalte Füße, hadere mit seiner Tätigkeit oder müsse schnattern. Das bestätigt auch die 17-jährige Jasmin Gallmetzer aus Gonzerath, die inzwischen eine Ausbildung als Hotelfachfrau begonnen hat. "Man lernt, länger durchzuhalten", erzählt sie, auch wenn es in diesen Monaten kalt sei. Wer wie sie eine Ausbildungsstelle gefunden hat, scheidet natürlich aus der Gruppe aus. Einige der Ein-Euro-Jobber seien zwar bereits abgesprungen, aber "ein harter Kern" habe sich als Team zusammengefunden, berichten die Betreuer stolz. "Ich bin positiv überrascht, wie es bisher läuft", verrät Dröschel. Er hat bereits bei anderen Projekten mit Ein-Euro-Jobbern gearbeitet und dabei nicht immer so gute Erfahrungen gemacht wie mit den Jugendlichen aus Morbach und Umgebung. Gewisse Kontrolle ist wichtig

Die jungen Leute, für die das Projekt zum Teil die erste Arbeitsstelle ist, lernen dabei auch gewisse "Grundtugenden", wie Sandra Sasse erklärt. "Es ist eine sinnvolle Sache, dass sie der Lebens- und Arbeitsrealität näher kommen." Eine gewisse Kontrolle durch die Betreuer und Sozialpädagogen sei deshalb wichtig. Außerdem werden die jungen Projektteilnehmer neben der Arbeit im Forst auch theoretisch qualifiziert: Sie können den Hauptschulabschluss nachholen, den Führerschein machen sowie einen Motorsägenschein oder einen Staplerführerschein. Auch ein Bewerbertraining und EDV-Schulungen gehören zu den Angeboten, um sie für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Der eine oder andere Projektteilnehmer - wie der 22-jährige Stephan Görlitz aus Bäsch - hat außerdem bereits Gefallen an der Arbeit im Forst gefunden. "Ich will auch in der freien Natur arbeiten und etwas Handwerkliches machen", sagt er und trotzt kalten Füßen und frostigen Händen.

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