Vorfahrt für freie Strecken

HEINZERATH. Der Antrag für den Ausbau der Ortsdurchfahrt Heinzerath ist gestellt. Wann es damit losgehen wird, steht aber noch in den Sternen.

Die Ansichten darüber, ob und wann eine Straße ausgebaut werden sollte, driften mitunter auseinander. So auch im Morbacher Ortsbezirk Heinzerath, für den die Gemeinde beim Kreis die Aufnahme in das Straßenbauprogramm gestellt hat. "Was anfällt, soll gemacht werden", findet der Heinzerather Donatus Eck, vor dessen Haustür die Autos durch den Ort holpern. Die Löcher im Asphalt werden immer größer, so dass der ältere Herr beim Überqueren der Straße gut beraten ist, einen Gehstock mitzunehmen. Dennoch steht ein ebenfalls an der Ortsdurchfahrt wohnender Mitbürger dem Wunsch von Gemeinde und Ortsbezirk skeptisch gegenüber. "Ich will die Straße gar nicht gemacht haben - dann fahren die ja noch schneller durch das Dorf", sagt der Anlieger. Außerdem befürchtet er Kosten für die Bürger. Doch zumindest darüber muss sich keiner sorgen. Denn bei der Heinzerather Ortsdurchfahrt handelt es sich um Kreisstraßen - die K 1 in Richtung Gonzerath und die K 96 in Richtung Rapperath. Folglich wird nur der Kreis zur Kasse gebeten. Da aber in selbiger derzeit Ebbe herrscht, stehen die Chancen für Heinzerath schlecht. Erst kürzlich haben die Kreisgremien beschlossen, 2006 und 2007 vorrangig in "freie Strecken", also außerhalb geschlossener Ortschaften, zu investieren. Daneben dürfen sich laut Pressesprecher Alfons Kuhnen nur wenige Orte Hoffnung machen. So zum Beispiel Kesten und Thalveldenz, die bereits in der Straßenausbauschlange stehen. Die Würfel für weitere Ortsdurchfahrten, die bis 2008 berücksichtigt werden könnten, werden laut Kuhnen erst 2006 fallen. "Es ist beabsichtigt, das Ortsdurchfahrtenprogramm im kommenden Jahr fortzuschreiben", sagt Kuhnen. Der Kreis werde die Gemeinden anschreiben und bitten, dringende Projekte zu benennen. Der Ausbau der Ortsdurchfahrt Heinzerath war bereits im Oktober 1999 ins Auge gefasst worden. Damals hatte der Kreis bei einer Besichtung das Vorhaben jedoch als "vertretbar, aber nicht zwingend" eingestuft und eine Aufnahme erst ab 2005 empfohlen. Die Gemeinde Morbach spricht mittlerweile von einer "sehr schlechten Beschaffenheit des Straßenzustands" ihrer einzigen, noch auszubauenden, Ortsdurchfahrt. Wasser und Kanal seien bereits Mitte bis Ende der 80er-Jahre verlegt, und der Ausbau angrenzender Gemeindestraßen aus rein wirtschaftlichen Erwägungen bisher zurück gestellt worden. Dies stehe nicht zuletzt der Verwirklichung des Dorferneuerungskonzeptes im Wege. Denn, so Büroleiter Theo Gätz, ohne den Straßenbau könnten Anlieger auch nicht ihre Hofflächen gestalten. Auch Ortsbürgermeister Friedhelm Schlarp hofft daher auf einen baldigen Ausbau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort