Sein Bekenntnis zur Heimat ist ohne Wenn und Aber, was bei einem gebürtigen und Wahl-Hunsrücker beinahe eine Selbstverständlichkeit ist. Anders ist das offenbar bei Manuel Andrack , dem Chefdramaturgen von Harald Schmidt . Andrack war, wie sein jüngstes Buch "Du musst wandern" verrät "ohne Stock und Hut" in deutschen Mittelgebirgen unterwegs. Auch bei dem gebürtigen Kölner findet der geneigte Leser den eindrucksvollen und überraschenden Satz: "Auch ich bin ein Hunsrücker." Und: "Der Hunsrück ist meine Heimat." Doch wir Bewohner der Mittelgebirgslandschaft sollten uns nicht zu früh freuen: Nicht nur, dass der Chefdramaturg der neuen "Late Night Show" gleich auf Seite 15 den Lieserpfad von Daun nach Wittlich zum "schönsten Wanderweg der Welt" kürt. Damit könnte man ja noch leben. Aber Andrack setzt noch einen drauf: "Alle deutschen Mittelgebirge haben einen etwas rückständigen Ruf, doch der Hunsrück ist immer noch etwas zurückgeblieben. Der Hunsrück ist immer die Fortsetzung von etwas anderem, er hat nichts Eigenes. Der Hunsrück darf nicht er selbst sein, er ist ein Anhängsel, irgendwie das schwarze Schaf unter den deutschen Landschaften." Lieber Manuel Andrack, das können wir so nicht stehen lassen. Der Hunsrück ist weder Anhängsel, noch ist er gar zurückgeblieben. Eine Tour auf dem Ausonius- oder Mühlenwanderweg dürfte das Vorurteil schnell aus der Welt räumen. Die Hunsrück-Touristik ist da sicher gern behilflich. Dass die Hunsrücker allerdings etwas eigen sind, wenn man sie mit derlei "Komplimenten" überhäuft, das wird Andrack vor Ort schnell merken. Möglicherweise erhält er auch eine Einladung zur nächsten Dinosaurier-Jagd. Da sollte er allerdings aufpassen, dass er von der rückständigen Jagdgesellschaft keine Keule über den Schädel bekommt. (iro)