Vorsicht Schuldenfalle!

9,7 Millionen Euro Investitionen - das ist ein Betrag, von dem nicht nur die meisten Dörfer, sondern auch die meisten Verbandsgemeinden in diesen Zeiten nicht einmal zu träumen wagen. Zum Vergleich: Die Verbandsgemeinde Thalfang will 2004 insgesamt rund 4,5 Millionen Euro investieren. Doch die Malborner haben nicht etwa die Spendierhosen an. Das Großprojekt sucht von der Finanzierung her seinesgleichen. Üblicherweise werden in ähnlichen Fällen, siehe "Humos" in Morbach, Zweckverbände gegründet, an denen eine Ortsgemeinde wie Malborn nur einen kleinen Anteil hätte. Denn nur ein kleiner Teil der Riesensumme ist für Straßen vorgesehen, zu deren Finanzierung die Ortsgemeinden herangezogen werden. Aber warum der "Sonderfall" Malborn? Eine neue Regelung aus Brüssel will, dass Projekte nur noch über einen Träger abgewickelt werden sollen. Ist die Ortsgemeinde federführend, gibt es womöglich eine höhere Förderquote. Die Zeche bezahlen sollen nicht die Malborner Bürger. Zunächst wird der Investor zu Kasse gebeten. Außerdem hofft man auf einen beträchtlichen Zuschuss aus Mainz. Anders ist es beim geplanten Gemeinschaftshaus in Thiergarten, das sich mit 715 400 Euro neben 9,7 Millionen Euro bescheiden ausnimmt. Zwar ist Malborn ein Landeszuschuss von mehr als 300 000 Euro sicher, an der Ortsgemeinde bleiben allerdings weitere 409 400 Euro hängen. In der angespannten Haushaltssituation der Kommunen alles andere als ein Pappenstiel. Verständlich, dass die Kommunalaufsicht ein Wörtchen mitreden will. Und zwar nicht, um ein seit langem ersehntes Bürgerhaus zu verhindern, sondern um eine Gemeinde davor zu bewahren, weiter in die Schuldenfalle hinein zu geraten. Die Kommunalaufsicht wird es den Gremien und der Verwaltung nicht leicht machen. Man darf gespannt sein. i.rosenschild@volksfreund.de

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