Wahlgewinner: Bleser und die FDP

Peter Bleser hat erneut den Wahlkreis 201 (Mosel/Rhein-Hunsrück) gewonnen. Er zieht damit zum sechsten Mal für die CDU als Direktkandidat in den Deutschen Bundestag. Bleser holte 47,7 Prozent der Erststimmen. Vor vier Jahren waren es 50,1 Prozent. Großer Wahlgewinner ist die FDP, die im Wahlkreis 19,0 Prozent der Zweitstimmen bekommt, fast soviel wie die SPD. Für die SPD ist die Wahl ein Debakel. FDP-Direktkandidat Ralf Wilhelmi ist begeistert. Sogar der Einzug in den Bundestag ist für ihn möglich.

 Gratulation: Anke Beilstein, CDU-Kreisvorsitzende Cochem-Zell und Landtagsabgeordnete, beglückwünscht Peter Bleser im Beisein von Ehefrau Elisabeth zum erneuten Einzug in den Deutschen Bundestag. Foto: Kevin Rühle

Gratulation: Anke Beilstein, CDU-Kreisvorsitzende Cochem-Zell und Landtagsabgeordnete, beglückwünscht Peter Bleser im Beisein von Ehefrau Elisabeth zum erneuten Einzug in den Deutschen Bundestag. Foto: Kevin Rühle

Cochem. Es ist kurz vor 19 Uhr, als Peter Bleser mit Ehefrau Elisabeth die Kreisverwaltung in Cochem betritt. Er ist bester Laune, denn diesmal hat es gereicht. Schwarz-Gelb hat die Mehrheit im Bund. Landrat Manfred Schnur (CDU) gratuliert, die Stimmung ist ausgelassen, es wird viel gelacht.

Die Auszählung der Stimmen in seinem Heimatort Brachtendorf hat Bleser gerade erlebt. Dort hat er 78,7 Prozent der Erststimmen geholt - noch einmal ein paar mehr als vor vier Jahren. Doch im gesamten Wahlkreis ist der Anteil der Erststimmen für Bleser leicht geschrumpft. Das ärgert ihn ein bisschen.

Auch bei den Zweitstimmen hat die CDU Federn lassen müssen. "Es wird deutlich, dass viele Menschen taktisch gewählt haben", sagt Bleser mit Blick auf das sensationell gute FDP-Ergebnis. Bleser erwartet im neugewählten Deutschen Bundestag schärfere Debatten als bisher. Und das wertet er positiv. Bleser: "Politische Auseinandersetzungen mit klaren Standpunkten sind notwendig, um den richtigen Weg zu finden. Wir brauchen offene und harte Diskussionen."

Die SPD erleidet ein Debakel

 Ein Team der Forschungsgruppe Wahlen, Petra Anton (links) und Tanja Wittler (rechts), war für die Wahlprognose des ZDF gestern Mittag im Wahllokal Alter Bahnhof in Traben. TV-Foto: Winfried Simon

Ein Team der Forschungsgruppe Wahlen, Petra Anton (links) und Tanja Wittler (rechts), war für die Wahlprognose des ZDF gestern Mittag im Wahllokal Alter Bahnhof in Traben. TV-Foto: Winfried Simon



Überschäumende Freude hingegen bei Ralf Wilhelmi. Der FDP-Direktkandidat, schaut ungläubig auf das Wahlergebnis. Der Berufsschullehrer kann sogar darauf hoffen, über die Landesliste den Sprung in den Bundestag zu schaffen. Das wäre sensationell. Wilhelmis Kommentar gegen 20.30 Uhr: "Ich sitze auf dem Tellerrand."

Ganz anders die Stimmungslage bei Marcus Heintel. Die SPD erleidet ein Debakel - auch im Wahlkreis 201. Dort kommt sie nur auf 20,7 Prozent - fast zehn Prozent weniger als vor vier Jahren. Es ist das schlechteste Wahlergebnis für die SPD seit Gründung der Bundesrepublik. Man müsse sich nun mit der Oppositionsrolle vertraut machen, stellt Heintel nüchtern fest. Und er sagt: "Es gilt nun, wieder Vertrauen aufzubauen."

Britta Steck, Kandidatin der Grünen, ist hin- und hergerissen. Sie sitzt in Mainz in der Grünen-Parteizentrale - hofft und bangt. Alles deutet darauf hin, dass die rheinland-pfälzischen Grünen mit Tabea Rößner eine dritte Abgeordnete in den Bundestag bekommen. Doch dass es Schwarz-Gelb geschafft hat, ärgert sie sehr.

Roger Mallmenn Kandidat der Linken, verbringt den Wahlabend zu Hause in Birkheim. Er ist in Feierlaune, denn die Linke hat deutlich zugelegt. Mallmenn wettert gegen Schwarz-Gelb. "Das bedeutet noch mehr Repressionen für die Menschen", sagt er. Und er kritisiert scharf die SPD. Sie habe mit ihrer Politik versagt und sich von den Menschen entfernt, die sie vertreten soll.

Um 20.30 Uhr geht Bleser. Nicht nach Hause, sondern mit Freunden in Emilys Weincafé am Cochemer Marktplatz. Bleser: "Wir haben Grund zu feiern." Der heutige Tag wird für Bleser dann etwas ruhiger werden, bevor er am Dienstag wieder die Reise nach Berlin antritt.

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