Wahrzeichen für den Gipfel gesucht

15 Jahre nach dem Architektenwettbewerb für das Hunsrückhaus am Fuße des Erbeskopfs sucht der zuständige Zweckverband jetzt nach neuen Lösungen für den Gipfel. Er hat einen Ideenwettbewerb ausgelobt.

Erbeskopf. "Die Erwartungen, die heute mit dem höchsten Gipfel von Rheinland-Pfalz verbunden werden, können wir derzeit nicht befriedigen", weiß Hans-Dieter Dellwo, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf und Vorsteher des Zweckverbands Wintersport, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf. Zwar könne sich der Erbeskopf grundsätzlich mit Hunsrückhaus, Wintersport und Sommerrodelbahn durchaus sehen lassen, aber der Gipfel lasse Wünsche offen. Dort sind zwar die Radaranlage der Bundeswehr, die Wetterstation von Jörg Kachelmann und ein hölzerner Aussichtsturm angesiedelt, aber dazwischen gähnt eine große Freifläche. Die Philosophie des Wanderwegs berücksichtigen

 Der Erbeskopf steht weiter im Fokus: Auf dem höchsten Gipfel von Rheinland-Pfalz gibt es bisher wenig zu sehen (großes Bild) – lediglich ein hölzerner Aussichtsturm (kleines Bild), die Radaranlage der Bundeswehr und eine Wetterstation warten dort auf Wanderer. Mit einem Ideenwettbewerb will man nun Abhilfe schaffen. TV-Fotos: Ilse Rosenschild (1) /Archiv/Axel Munsteiner (1)/ Montage Birgit Keiser

Der Erbeskopf steht weiter im Fokus: Auf dem höchsten Gipfel von Rheinland-Pfalz gibt es bisher wenig zu sehen (großes Bild) – lediglich ein hölzerner Aussichtsturm (kleines Bild), die Radaranlage der Bundeswehr und eine Wetterstation warten dort auf Wanderer. Mit einem Ideenwettbewerb will man nun Abhilfe schaffen. TV-Fotos: Ilse Rosenschild (1) /Archiv/Axel Munsteiner (1)/ Montage Birgit Keiser

Sie soll nach Auffassung von Dellwo mit einer "neuen Idee versehen werden". Deshalb lobt der Zweckverband Erbeskopf in enger Zusammenarbeit mit der Architektenkammer einen Wettbewerb mit dem Thema "Nutzung und Gestaltung des Gebiets am Erbeskopf-Gipfel" aus. Die Aufgabe lautet, "Lösungen für die langfristige Nutzung und Gestaltung des Gipfelbereiches" zu entwickeln. Lange Zeit hatte sich die Kommunalpolitik bemüht, einen Ersatz für den 1961 gesprengten Turm zu finden, war aber am hartnäckigen Widerstand des Militärs gescheitert. Davon hat man jetzt offenbar Abstand genommen, nicht aber von einer neuen Gestaltung des Areals. Der Bereich, so heißt es in den Ausschreibungsunterlagen, soll ein "besonders gestalteter Punkt im Streckenverlauf des Saar-Hunsrück-Steigs werden". Die Philosophie des Premiumwanderwegs sei dabei genauso zu berücksichtigen wie die Einschränkungen durch die Radaranlage. Der Gipfel könne aber auch einen künstlerischen Akzent bekommen oder als "gestaltete Natur" entwickelt werden. Der bereits vorhandene Gipfelsteig könne ein Element der neuen Gestaltung werden. Da der nördliche Bereich des Plateaus am Hang der Skipiste gut einsehbar ist, bestehe Potenzial, dort ein wie immer geartetes Wahrzeichen zu positionieren. Bewerben können sich freiberuflich tätige Architekten, Landschaftsarchitekten und Künstler aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Teilnahme an einem Kolloquium - das ist eine Art wissenschaftliches Gespräch - am 6. März auf dem Erbeskopf ist Pflicht. Im Preisgericht sitzt als sogenannter "Sachpreisrichter" neben Dellwo Gregor Eibes, Bürgermeister der Gemeinde Morbach und Vize-Verbandsvorsteher. Als Stellvertreter fungieren Detlef Haink, Ortsbürgermeister von Hilscheid, und Jörn Winkhaus, Geschäftsführer der Hunsrück-Touristik GmbH. Landschaftsarchitekt Klaus Bierbaum aus Mainz, Architekt Professor Gerhard Freising aus Trier und Diplom-Metallbauerin Petra Goldmann aus Ingelheim sind als Fachpreisrichter eingeladen.Es wird eine Gesamtsumme von 10 000 Euro ausgelobt. Dellwo ist es gelungen, das Unternehmen RWE als Sponsor zu gewinnen. Die Arbeiten müssen bis 28. April abgegeben werden. Das Preisgericht soll im Juni entscheiden. EXTRA Historischer Rückblick: 1901 wurde auf dem Erbeskopf der 24 Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Turm mit Aussichtsplattform eingeweiht. Schon 1939 wurde der Gipfel zum militärischen Sperrgebiet. Im März 1945 besetzten amerikanische Truppen den Turm. Sie erweiterten die militärische Nutzung erheblich und überwachten von dort aus den militärischen Flugverkehr bis tief in die Sowjetunion hinein. Drei große Radartürme sowie der in den 60er Jahren unter dem Südhang des Erbeskopfs erbaute "Bunker Erwin" dienten der Nato als multifunktionale Gefechtsstelle im Kalten Krieg. 1961 wurde der Turm gesprengt, weil er den Radarrundblick störte. 1971 wurde außerhalb des Sperrgebiets ein zwölf Meter hoher Holzturm erbaut. In den 1990er Jahren zogen die US-Truppen ab und überließen die Radaranlage der Bundeswehr. Bis 2004 erstreckte sich auf dem Gipfel ein umzäuntes Sperrgebiet. Seit der Beseitigung des Zauns ist der größte Teil des Plateaus zugänglich. (iro)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort