Wandern, Wellness, Wissen

Das ehemalige Erholungsheim Marienhöh in Langweiler wird derzeit für rund neun Millionen Euro erneuert und ausgebaut Wandern, Wellness, Wissen - auf diese drei großen "W" setzen die Besitzer des künftigen Klosterhotels Marienhöh in Langweiler.

 Bald wird der Beton hinter einer Bruchsteinverblendung verschwinden. Das künftige „Klosterhotel Marienhöh“ will mit urig-edlem Ambiente Wanderer und Wellnessfreunde in den Hunsrück locken. Foto: Jörg Staiber

Bald wird der Beton hinter einer Bruchsteinverblendung verschwinden. Das künftige „Klosterhotel Marienhöh“ will mit urig-edlem Ambiente Wanderer und Wellnessfreunde in den Hunsrück locken. Foto: Jörg Staiber

Langweiler. Rund neun Millionen Euro investiert die Bonnvisio Immobilienverwaltung in das frühere Kloster und Erholungsheim Marienhöh in Langweiler. Bis zum Ende dieses Jahres soll hier ein Hotel im Vier-Sterne-Bereich mit 74 Zimmern und 133 Betten entstanden sein. Zusätzlich zu den bisherigen Gebäuden wird ein Wellness-Bereich mit Schwimmbecken und mehreren Saunen gebaut, der den Hotelgästen vorbehalten sein wird. Zentrum der Anlage soll ein Klostergarten mit umlaufendem Kreuzgang werden, in dem im Sommer eine öffentliche Gastronomie betrieben werden soll, ebenso wie auf einer neu angelegten Terrasse. Nach Angaben des Investors sollen hier rund 30 Arbeitsplätze entstehen."Wir setzen auf den Trend zur naturnahen Erholung mit zeitgerechten Bio- und Wellness-Angeboten", erläutert Ludwig Frede, Prokurist des Unternehmens. "Wir wenden uns an ein breit gestreutes Publikum, das von Wanderurlaubern jedes Alters bis hin zu Familien mit Kindern reicht, wobei wir in den verschiedenen Häusern auch unterschiedliche Preiskategorien anbieten werden." So soll das Übernachtungsangebot von Standardzimmern mit Herbergscharakter im vorgelagerten Johannes-Schneider-Haus bis zu Komfortzimmern und zweigeschossigen Suiten, die auf das Klostergebäude aufgesetzt werden, reichen. Ebenso sei das Hotel gut für Tagungen geeignet, hier rechne man nach Marktuntersuchungen, die man im Vorfeld in Auftrag gegeben hat, auch mit großer Nachfrage, erläutert Frede. Von besonderem Vorteil sei hier auch die Nähe zum Flugplatz Hahn. Die Räumlichkeiten sollen auch für Veranstaltungen und Feiern für Nutzer aus der Region zur Verfügung stehen. Gisela Tindler-Nowak, Pressesprecherin von Bonnvisio, erklärt, dass das Projekt gut zur Unternehmensphilosophie passe, hochwertige, auf langfristige Nutzung angelegte Anlagen zu schaffen, in denen man auch ästhetisch reizvolle und ansprechende Verbindungen von alten und neuen Bauteilen schaffe. "Bei der umfassenden Erneuerung, Sanierung und Renovierung haben wir großen Wert auf die Zusammenarbeit mit einheimischen Betrieben gelegt", unterstreicht der Projektleiter Jörg Pierdsig. Turnhalle bleibt in ihrer Funktion erhalten

Man habe beim Umbau den Charakter des Klostergebäudes in den Mittelpunkt gestellt, das grundlegend entkernt und bis zum ersten Stock zurückgebaut wurde. Beim Neuaufbau greife man den früheren Fachwerkstil der oberen Etagen wieder auf. Dabei bleibt das gesamte bisherige, architektonisch sehr heterogene "Ensemble" mit dem mittelalterlich anmutenden Klosterhaus, dem in den 60er Jahren erbauten Elisabeth-Haus, Turnhalle und Kapelle sowie den in den 80er Jahren errichteten Waldhaus und Johannes-Schneider-Haus erhalten. Während das Klostergebäude bis auf das erste Stockwerk abgetragen wurde, hat man alle anderen Bauten weitgehend erhalten, die Turnhalle bleibt in ihrer ursprünglichen Funktion bestehen, die Kapelle wird zum Veranstaltungsraum umfunktioniert. Dazugebaut wird ein großer Wellness-Bereich mit 15 mal sieben Meter großen Schwimmbecken, drei Saunen sowie Massage- und Ruheräumen. Das gesamte Areal soll durch verschiedene Maßnahmen, etwa das Verkleiden von Betonmauern mit Bruchsteinen, Pflastern von Wegen und Zufahrten oder durch eine neue farbliche Gestaltung ein einheitliches "klösterliches" Ambiente erhalten. Mit der Übernahme durch "Bonnvisio Immobilien" wird ein neues Kapitel in der wechselvollen Geschichte des Hauses aufgeschlagen. Das Hauptgebäude wurde 1918/1919 von zwei wohlhabenden Koblenzer Damen als Kinderheim errichtet. 1925 wurde es von der Stadt Oberhausen gekauft, die hier ein Erholungsheim für Kinder errichtete. Während des Zweiten Weltkrieges wurde hier Flüchtlinge aus dem saarländisch-französischem Grenzgebiet Unterkunft geboten. Nach dem Krieg übernahmen Boromäerinnen aus Trier das Haus und pflegten hier alte Menschen. Am 1. April 1951 kauften es schließlich Marienschwestern und gründeten ein Kindererholungsheim. Aufgrund des großen Andrangs wurden bald weitere Gebäude dazugekauft und -gebaut, so dass hier zeitweise 160 Kinder untergebracht waren. Ende der 70er Jahre kam es zu einem einem Rückgang der Kindererholung, so dass zunächst zusätzlich und ab 1988 ausschließlich Senioren aufgenommen wurden.

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