Warten auf das Südseewetter

"Die Zahl der Besucher ist direkt vom Wetter abhängig", sagt Schwimmmeisterin Katja Gilcher, die penibel Buch führt, wie viele Badegäste täglich ins Freibad Morbach kommen. Vom 22. Mai bis zum letzten Sonntag waren es genau 12 912. Der schwächste Tag war der 15. Juni mit sieben Badegästen. Am vollsten war es am 2. Juli, als 1366 Menschen das Bad besuchten.

Morbach. Die Wetterkapriolen der vorigen Wochen spiegeln sich direkt in den Besucherzahlen des Freibads in der Einheitsgemeinde wider. "Mit jedem Grad Außentemperatur mehr wird das Interesse am Bad größer", sagt Schwimmmeisterin Gilcher und fügt hinzu: "Um das Bad voll zu kriegen, müssen es schon 30 Grad sein".

Doch ein Stammpublikum ist immer da. "Frühmorgens kommen die Hartgesottenen, denen das Wetter fast egal ist, Hauptsache das Wasser hat seine 22 Grad", sagt Gilcher. Ihnen gehe es rein ums Schwimmen für die Fitness. Sonnenanbeter kommen dagegen zum Genießen. Die Klientel ist also unterschiedlich.

Saison 2008 läuft nur mäßig



Sind die Temperaturen zu niedrig, wird mittags dicht gemacht. Allgemein stellt Katja Gilcher fest: "Die Saison läuft mäßig." Ein stabiles Hoch müsste her, das über Wochen Südseewetter beschert. Aber selbst dann bleibt das Bad ein Zuschussbetrieb, wie der Jahrhundertsommer 2003 bewiesen hat.

"Auch damals haben wir mehr als 100 000 Euro in den Miesen gelegen", sagt der Kämmerer der Gemeinde, Berthold Staudt. Er schätzt das Defizit in diesem Jahr auf rund 165 000 Euro. Denn: "Kommen bei schönem Wetter mehr Besucher ins Bad, steigen auch die Kosten für die Filteranlage, die Pumpen und die Chemie." Außerdem werde mehr Personal gebraucht. Daraus ergebe sich ein kostendeckender Eintrittspreis von bis zu 10 Euro. Tatsächlich kostet das Badevergnügen für Erwachsene jedoch 2,80 Euro und für Kinder 1,50 Euro.

Allerdings trägt der Zuschussbetrieb zur Wohn- und Lebensqualität einer Gemeinde bei - zumal diese in einem Gebiet liegt, das touristisch immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das Morbacher Freibad hat einen Einzugsbereich von rund 30 Kilometern. "Die Leute von der Mosel beispielsweise kommen gerne, weil hier bei schwülem Wetter das Klima einfach angenehmer ist", erklärt Gilcher. Im Kreis Birkenfeld und in Idar-Oberstein wird das Morbacher Bad auch immer beliebter.

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