Was kleine Hände so alles können

Die Kindertagesstätte Morbach platzt aus allen Nähten. Deshalb wurde ein Zusatzraum angemietet. Aus der Not wird im Jubiläumsjahr eine Tugend gemacht. Denn im neuen "Kinder-Kreativ-Haus" dürfen die Schützlinge hämmern, töpfern und basteln.

 Konzentriert bei der Sache: Emely (links), Julian und Inga bearbeiten im Kreativhaus der Kindertagesstätte Morbach einen Ytongstein nach ihren Vorstellungen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Konzentriert bei der Sache: Emely (links), Julian und Inga bearbeiten im Kreativhaus der Kindertagesstätte Morbach einen Ytongstein nach ihren Vorstellungen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. (urs) Kleine Baumeister fühlen sich mitunter etwas verloren im "Kinder-Kreativ-Haus", das vieles zu bieten hat - aber kein Spielzeug. Doch die Mehrheit der Gleichaltrigen genießt es sichtlich, mit Werkzeug oder Farbspritze zu hantieren. Während einige Knirpse die Hämmer schwingen, um einen Ytongstein in Form zu bringen, steht ein anderer ganz versonnen an der Staffelei. Absolut begehrt sind natürlich die Farbspritzen. Auf mit Gips überzogenen Platten, unter denen sich Korken oder alte Löffel verbergen, entstehen wahre Meisterwerke der modernen Kunst. Die Tage im "Kinder-Kreativ-Haus", dem angemieteten zusätzlichen "Gruppenraum" im Nachbarhaus, sind für die Schützlinge der Kindertagesstätte immer ganz besondere.Das ursprünglich wie alle anderen Gruppenräume genutzte Haus habe sich zu einer Künstlerwerkstatt gewandelt, erklärt Petra Diedrich, die Leiterin der Kindertagesstätte. In diesem "Kinder-Kreativ-Haus" können die 110 Kinder nach Herzenslust schmieren und matschen. Dieser Tage haben sie zum Beispiel "die Schnitzeltechnik gelebt": Inmitten von Materialien wie Stoff, Tapete oder Glanzpapier wurde unermüdlich geschnitten und anschließend wieder zusammengefügt. Ebenso wie aus Eierkartons, aus denen Krokodile wurden oder Pferde entstanden. Im Rahmen eines Töpferkurses haben die Kinder zudem Tiere und Männchen gefertigt. Sichtlich stolz zeigt Inga ihren Elefanten und Julian seine Katze. "Wenn Kinder kreativ sein können, brauchen sie kein Spielzeug", freut sich Diedrich über die Ergebnisse des Versuchs.Bisher waren die Kinder immer nur einmal wöchentlich im Nachbarhaus. Jede der fünf Gruppen hatte mit ihren Bezugspersonen ihren Wochentag. Seit Januar ist im Kreativhaus ein anderer Rhythmus angesagt. "Wir machen das in jedem Halbjahr einmal fünf Wochen", erklärt Diedrich. Die Gruppe von Erzieherin Bärbel Nowrot hat sich in ihrer Woche zum Beispiel mit dem Thema "Was unsere Hände können" beschäftigt. Neben dem Malen und Töpfern war daher auch Trommeln angesagt. Außerdem konnte sich jeder in Lebensgröße auf Papier bringen. "Die Kinder können sich kreativ ausleben und vor allem selbst kreativ werden und nicht nur angeleitet", erklärt Nowrot den wesentlichen Pluspunkt des Konzeptes.Am 31. Mai können sich Interessierte selbst ein Bild machen. Dann feiert der Kindergarten seinen 100. Geburtstag.

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