Wederath unter weiblicher Führung
WEDERATH. (urs) Die Wederather haben entschieden. Da sie dies nicht bei einer Direktwahl tun konnten, gaben 73 Prozent Daniela Petry ihre Stimme für den Ortsbeirat. Ein Votum, das die Mutter von zwei Kindern ernst nimmt.
Einen Kandidaten für das neu zu besetzende Amt des Ortsvorstehers hatten die Wederather nicht. Der bisherige Gemeindechef Günther Fetzer hatte seine Worte wahr gemacht, Jüngeren eine Chance für neue Ideen zu geben. Die Wähler waren dem offensichtlich nicht abgeneigt und verteilten ihre Stimmen in Richtung "Nachwuchs". Die meisten davon erhielt Daniela Petry. Rund 73 Prozent der Wahlberechtigten hatten der im Bergischen Land geborenen und in Gonzerath aufgewachsenen Mutter von zwei Kindern ihre Stimme gegeben und sie damit praktisch als Kandidatin für das Amt des Ortsvorstehers vorgeschlagen. Und das bei einer Wahlbeteiligung von fast 71 Prozent. Ein Zuspruch, den die 39-Jährige nicht ignorieren wollte. "Die Leute schenken einem Vertrauen, und man kann da nicht einfach drüber hinweg gehen", sagte sie. Ihre Stellvertreter sahen das offensichtlich nicht anders. Die Viert und Zweit-Platzierten Guido Flesch und Dieter Blatt stellten sich ebenfalls dem Wählerwillen. Flesch wurde erster und Blatt in Urlaubsabwesenheit als zweiter stellvertretender Ortsvorsteher gewählt. Für die Entwicklung des Ortes nennt die neue Gemeindechefin in einem Gespräch mit dem TV vor allem den Dorfplatz als oberste Priorität. Der etwas versteckt hinter der Kirche gelegene Platz, der auch als Bolzplatz genutzt wird, sei sehr nass. "Der muss saniert werden", sagt Petry. Und dann nennt sie noch das Dauer-Problem Gemeindehaus, das einfach zu klein und daher nur schwer nutzbar ist. Unabhängig von diesen Projekten liegt der Ortsvorsteherin ein "harmonisches Miteinander" im Dorf am Herzen. Daher hofft sie, dass die Leute zu ihr kommen mit ihren Anliegen, Anregungen oder Sorgen. Die gelernte Verkäuferin arbeitet im Obst- und Gemüsehandel ihres Mannes mit. Da helfe es bei ihrem Ehrenamt, dass sie sich ihre Zeit flexibel einteilen könne. Wie gut das zu regeln sein wird, muss sich zeigen. "Ich hoffe halt, dass nichts zu kurz kommt." Ihr Mann habe ihr Unterstützung zugesagt. Die braucht Petry sicher. Schließlich ist sie auch noch Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Wederath-Hinzerath sowie im Förderverein Wederath aktiv. Und das Singen ist auch eine ihrer großen Leidenschaften. Die Montagabende gehören seit langem der Chorgemeinschaft Wederath-Morbach. Ob das so bleiben wird, ist allerdings fraglich, da auch die Sitzungen des Morbacher Gemeinderates oft auf diesen Tag fallen. Ein anderes Hobby, die Ahnenforschung, lässt Petry dagegen unbesorgt ruhen: "Die Ahnen sind ja in 20 Jahren auch noch da."