Wegekreuze ersetzt

HEINZERATH. (HB) Seien es Orte, an denen ein Mensch plötzlich starb oder das Wort Gottes erhört wurde – dort werden Wegekreuze aufgestellt. Im vergangenen Jahr ersetzten viele ehrenamtliche Helfer vier Wegekreuze in der Gemarkung Heinzerath.

 Ortsvorsteher Friedhelm Schlarp freut sich am Rapperather Weg über das mit viel Idealismus und Sachverstand ersetzte Flurdenkmal. Foto: Hermann Bohn

Ortsvorsteher Friedhelm Schlarp freut sich am Rapperather Weg über das mit viel Idealismus und Sachverstand ersetzte Flurdenkmal. Foto: Hermann Bohn

Die vier Wegekreuze in der Gemarkung Heinzerath sind Zeugen einer Zeit, in der sich der christliche Glaube nicht nur auf Kirchenfrömmigkeit beschränkte, sondern den ganzen Lebensraum erfüllte. Die Stellen, an der ein plötzlicher Tod einen Mitmenschen ereilte oder ein Anruf Gottes erhört wurde, haben die Angehörigen oder Betroffenen ganz selbstverständlich mit einem religiös-kulturellen Denkmal markiert. Materialien wurden gespendet

Im vorigen Jahr haben Albert Petry, Karl Resch, Paul Donner und Bernd Stürmer die Initiative ergriffen und diese Zeugen aus der Vergangenheit ehrenamtlich durch neue ersetzt. Das benötigte Lerchen-Holz hat ihnen die Gemeinde zur Verfügung gestellt. Der Schnittlohn und das Zubehörmaterial im Wert von 600 Euro übernahm der Sportverein Heinzerath-Elzerath, während die Kruzifixe vom Heimatverein Heinzerath, der Musikvereinigung Heinzerath-Merscheid, der Missionsgruppe Heinzerath und einer Privatperson gespendet wurden. Hinter drei Kreuzen stehen tragische Schicksale, während einem Kreuz eine mysteriöse Begegnung nachgesagt wird, wie Lehrer Paul Schmitz 1957 in einem Brief an das Schulamt in Bernkastel mitteilte: Demnach soll das Holzkreuz am Rapperather Weg in der Zeit errichtet worden sein, als es noch keine Eisenbahn gab. Ein Soldat, vermutlich aus Gornhausen, wollte zu Fuß von Berlin nach Hause gehen und wurde dort erfroren aufgefunden. Zur Erinnerung ließen seine Angehörigen das Kreuz errichten. Höhere Gewalt führte zum Kreuz auf dem "Kläppchen": Am 3. Juli 1903, um 13.30 Uhr, wurde die aus den Elzerather Wiesen heimkehrende Frau des Landwirts Johann Resch dort vom Blitz erschlagen. Die Tochter, Frau Nellinger, ließ ein Kreuz an der Stelle errichten. Das Kreuz in der "Träf" in der Nähe vom Bassin (Wasserbehälter) nannte man früher immer "Bose Kreuz". "Dieses Kreuz soll ,Bose Matz', also Matthias Marx, nach einem mysteriösen Erlebnis errichtet haben", erinnert sich der 91-jährige Eduard Stürmer. Paul Schmitz schreibt es einem Mann (ohne Namen) zu, der in der späten Nacht durch den Haardtwald nach Hause ging. Als er bei der "Spring", an der Römerstraße vorbei kam, soll sich ihm ein Gespenst an den Rücken gehängt haben, das ihm die Luft abzupressen versuchte. Der Mann gelobte, an der Stelle, wo ihn das Gespenst verlassen würde, ein Kreuz aufzurichten. Ungeheures am "Grauen Kreuz"

Als das älteste Holzkreuz auf der Gemarkung gilt das so genannte "Graue Kreuz" am viel begangenen Bernkasteler Weg im Haardtwald, wo der Waldweg die Mühlheimer Straße kreuzt. Auch dort soll es nach der Überlieferung, wie an der "Spring", nachts nicht "geheuer" gewesen sein. Hier soll ein Mann, der abends spät von einem Markt an der Mosel kam, am nächsten Morgen erschlagen aufgefunden worden sein. Als Täter für das grausige Verbrechen hatte man einen Mann in Verdacht, der auf einer einsamen alten Mühle wohnte, die Tat aber nie gestand. Die Leute, die zu später Stunde dort vorbeikamen, wollen Stöhnen, Klagen und schauerliche Laute vernommen haben. Ein Mann will zur Nachtzeit auch lautes Beten gehört haben.

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