Welpen starben qualvoll

MORBACH/IDAR-OBERSTEIN. (sc/iro) Einen besonders brutalen Fall von Tierquälerei recherchiert derzeit die Kripo Idar-Oberstein. Von 14 Welpen, die vor einigen Wochen einer illegalen Hundehändlerin aus einem Morbacher Ortsbezirk per Gerichtsbeschluss entzogen worden waren, sind zwischenzeitlich zwölf auf mysteriöse Weise gestorben. Gegen die Frau wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet.

Sechs Welpen waren von der Polizei und dem Ordnungsamt Wittlich ins Tierheim Trier, die anderen nach Idar-Oberstein gebracht worden (der TV berichtete). Tierheim-Leiterin Ulrike Kronauer nahm sofort eine Wurmkur für die geschwächten Tiere vor. Aber "trotz künstlicher Ernährung und Wassergabe per Spritze waren die Welpen von Tag zu Tag entkräfteter". "Sie starben schließlich einer nach dem anderen." Recherchen ergaben, dass die Hunde wahrscheinlich aus Polen oder einem anderen osteuropäischen Land stammen, wo illegale Hundezüchter sie viel zu früh von der Mutter wegholen und für zehn bis 20 Euro in den Westen verkaufen. In Deutschland nehmen ebenso dubiose Händler dann das Zehnfache für die "niedlichen Kleinen". Die Crux an der Geschichte und höchstwahrscheinlich der Grund für das Leid der Welpen: Um den Hundenachwuchs möglichst lange "klein und niedlich" zu halten, geben die "Züchter" den Tieren große Mengen an Bier, was das Wachstum hemmt. In Deutschland setzt dann der Entzug ein, die total entkräfteten Tiere gehen ein. Ulla Kronauer glaubt, dass noch mehr Welpen aus Morbach in die Region verkauft wurden. Tierhalter, deren Welpen unter ähnlichen Umständen schwer erkrankten oder starben, sollen sich bei ihr, Telefon 06781/27223, oder bei der örtlichen Polizei, Telefon 06533/93740, melden. Grundsätzlich sollten Kaufinteressenten immer hellhörig sein, wenn ihnen Tiere "billig und ohne Papiere" angeboten würden, empfiehlt Hermann-Josef Decker von der PI Morbach. Auch Impfnachweise sollten sich Hundeliebhaber grundsätzlich zeigen lassen. Gegen die 64-jährige Hundehändlerin, die nach TV -Informationen nicht mehr in dem Morbacher Ortsteil wohnt, wurde laut Ute Erz von der Wittlicher Kreisverwaltung ein Ordnungswidrigkeits-Verfahren wegen Verstößen gegen das Tierschutzrecht eingeleitet. Auch ein Tierhalte-Verbot wurde ausgesprochen.

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