Weltliteratur aus der Region

Mit Stefan Andres hat Elmar Ittenbach einen großen Sohn der Region in einem Vortrag wieder ins Bewusstsein gerückt. Die Stefan-Andres-Gesellschaft in Schweich versucht das Interesse für den Schriftsteller aus Dhrönchen wiederzubeleben.

 Elmar P. Ittenbach führt seine Zuhörer in Leben und Werk des Schriftstellers Stefan Andres ein. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Elmar P. Ittenbach führt seine Zuhörer in Leben und Werk des Schriftstellers Stefan Andres ein. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Erbeskopf/Trittenheim. (doth) Stefan Andres (1906-1970) hat in seinem Leben rund 50 Bücher geschrieben. Zwei große Tische trugen anlässlich eines Vortrags von Elmar Ittenbach im Hunsrückhaus das Werk des großen Schriftstellers - und auch Publikationen über ihn. Seit drei Jahren beschäftigt sich der ehemalige Lehrer Ittenbach intensiv mit dem Leben und Werk des Literaten. Mit historischen Fotos und Textstellen führte er die Zuschauer ins Leben des Jungen aus der elterlichen Mühle an der Kleinen Dhron ein.

"Bei einem Schulprojekt im Jahre 2006, damals noch als Realschullehrer in Thalfang, bin ich mit dem Schriftsteller in Berührung gekommen. Seitdem lässt er mich nicht mehr los", erklärt Ittenbach in einer Lesung, zu der 30 Personen gekommen waren. Der Junge aus einfachen Verhältnissen sollte auf Wunsch der Eltern Priester werden. Nach mehreren Anläufen in dieser Richtung entschied sich Andres für den Beruf des Lehrers, den er jedoch nur kurz ausübte. Erste Bücher entstanden Ende der 20er Jahre. Eltern und Verwandte fanden die Idee, vom Schreiben leben zu wollen, nicht gut und machten dem jungen Stefan Vorwürfe: "Musst du den Leit Wippcher vazählen?" Mit der Machtergreifung der Nazis musste sich der Literat eine "verdeckte Schreibweise" aneignen, um die Zensur zu umgehen.

"Immer war er ein kritischer Geist, lehnte erst das totalitäre System ab, später die Wiederbewaffnung Deutschlands und Atomwaffen", beschrieb Ittenbach die Haltung, die Andres über viele Stationen führte.

Chance für Deutschland: Aussöhnung mit dem Osten



Einige Umzüge hatten dabei schon fast fluchtartigen Charakter.

In seinem Buch "Hochzeit der Feinde" kämpft Andres - inzwischen anerkannter Autor von Weltgeltung - für die deutsch- französische Freundschaft und sieht nur in einer Aussöhnung mit dem Osten die Chance für ein wiedervereinigtes Deutschland.

Andres starb am 19. Juni 1970 in Rom an einer Lungenembolie. Die Stefan-Andres-Gesellschaft in Schweich und ihr Vorsitzender Wolfgang Keil versuchen, den Schriftsteller wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken: "Solche Lesungen sind dabei ganz elementar." In Neuauflagen wird Andres' Werk in kompakter Weise wieder zugänglich gemacht.

Weitere Informationen im Internet unter www.stefan-an dres-gesellschaft.de

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