Weniger rosig, aber solide

MORBACH/GUTENTHAL. Auch für 2007 rechnen die Morbacher mit hohen Gewerbesteuer-Einnahmen. Die Gemeinde kann ihre Schulden zurückfahren und kräftig investieren. So lautet die frohe Botschaft, die der Gemeinderat Morbach am Mittwoch zu hören bekommt. Dennoch sieht das Zahlenwerk für 2007, das dem Gremium zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt wird, nicht so rosig aus wie das von 2006.

Erst vor vier Wochen hatte der Gemeinderat zum wiederholten Mal einen beeindruckenden Nachtragshaushalt beschlossen. Wichtigste Finanzmarke: Die Gewerbesteuereinnahmen fürs laufende Jahr wurden nach oben korrigiert: auf satte 9,9 Millionen Euro. Bei der Schilderung des Etatentwurf 2007 bleibt Bürgermeister Gregor Eibes allerdings zurückhaltend. Aus der freien Finanzspitze von 2,1 Millionen (Nachtrag 2006) von 2006 werden 2007 "bescheidene 619 000 Euro", kommentiert Eibes. Zur Erinnerung: Die Zahl stellt eigentlich die dauerhafte Leistungsfähigkeit einer Kommune dar. Doch die kann sich im Vergleich zum Vorjahr wohl kaum rapide verschlechtern. Die Crux liegt darin, dass die Umlagen für 2007 aus den Realsteuer-Einnahmen des Vorjahres berechnet werden. Und da die Einnahmen (Gewerbesteuer) 2006 hoch waren, fließen 2007 eben hohe Umlage-Summen ab. Im kommenden Jahr muss Kämmerer Berthold Staudt deshalb allein aus dem Finanzausgleich (Finanzausgleichsumlage und Kreisumlage) Mehrausgaben von 1,3 Millionen kompensieren. Letzten Endes bleibt nur etwa die Hälfte der Gewerbesteuer-Einnahmen tatsächlich in der Gemeindekasse. Allein 4,8 Millionen Euro gehen als Kreisumlage nach Bernkastel-Wittlich. Hinzu kommen höhere Kosten durch neue Tarifverträge, die Mehrwertsteuer-Erhöhung und gestiegene Energiepreise. Dass Morbach mit seiner Steuerkraft deutlich über dem Durchschnitt liegt, hat weitere Konsequenzen. Die Gemeinde bekommt laut Eibes so gut wie keine Schlüsselzuweisungen mehr.Einkommenssteuer entwickelt sich positiv

1,3 Millionen für die Mehrausgaben freizuschaufeln, das gelingt dem Kämmerer nur zum Teil. Statt 2,5 Millionen Euro (Nachtragshaushalt 2006) können dem Vermögenshaushalt "nur" 911 000 Euro zugeführt werden. "Aber wir wollen nicht leiern", sagt der Bürgermeister, dem durchaus bewusst ist, dass so mancher Amtskollege gern seine Sorgen hätte. Bei den Einnahmen entwickelt sich vor allem der Anteil der Einkommenssteuer mit einem Plus von 374 300 Euro positiv. Die Gewerbesteuer wurde mit 9,9 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau von 2006 veranschlagt. Wie sie sich tatsächlich entwickelt, vermögen derzeit weder Eibes noch sein Finanz-Chef zu sagen. Auch der Vermögenshaushalt kann sich mit 4,5 Millionen Euro sehen lassen. Bemerkenswert ist die hohe Investitionsquote von 93,44 Prozent, immer vorausgesetzt, der Gemeinderat beschließt den vorgelegten Entwurf ohne Änderungen. Für den Weiterbau des Rathauses werden 578 000 Euro Rücklagen entnommen. Läuft alles wie geplant, müsste die Gemeinde Ende 2007 weiterhin 520 000 Euro auf der hohen Kante haben. Eibes geht davon aus, dass damit der gesamte Verwaltungsneubau ohne Kreditaufnahme finanziert werden kann. Mit einer Million Euro dürfte der Bau in der Bahnhofsstraße auch im kommenden Jahr das größte Projekt sein, aber bei weitem nicht das einzige. Insgesamt werden mit Grunderwerb 4,1 Millionen Euro investiert. 408 000 Euro werden allein für Geräte und Fahrzeuge der Feuerwehr ausgegeben, darunter der geplante Teleskopmast (der TV berichtete). 406 000 Euro fließen in die Morbacher Energielandschaft. Doch auch der Neubau des Feuerwehrhauses mit Jugendraum in Weiperath ist im Investitionsplan mit 192 000 Euro veranschlagt. Hinzu kommen eine ganze Reihe weitere Vorhaben. Dennoch werden die Schulden auf 4,7 Millionen Euro zurückgeführt. Zudem befasst sich der Rat mit dem Bebauungsplan "Hundheim II-Auf der Noh", mit dem Jugendparlament und der Einführung der Doppik. Die Sitzung beginnt morgen, Mittwoch, 13. Dezember, um 18 Uhr im Bürgerhaus in Gutenthal.

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