Wenn das Jesuskind aus Haiti kommt

Wie sieht eine Weihnachtskrippe aus? Groß und klein, rund und eckig, mit Figuren aus Ton, Papier, Metall und Wolle. Im Hunsrückhaus wird erneut unter Beweis gestellt, wie vielfältig die Kunst der Krippenbauer ist - und zwar rund um den Globus.

 Wo fehlt noch ein Stück Rinde? Den freiwilligen Helfern Anne Haas aus Gielert und Henk Aerdts aus der Nähe von Eindhoven machen die Vorbereitungen für die Krippenausstellung viel Spaß.TV-Foto: Ilse Rosenschild

Wo fehlt noch ein Stück Rinde? Den freiwilligen Helfern Anne Haas aus Gielert und Henk Aerdts aus der Nähe von Eindhoven machen die Vorbereitungen für die Krippenausstellung viel Spaß.TV-Foto: Ilse Rosenschild

Erbeskopf. (iro) Natürlich sind wie in den Vorjahren unter den rund 80 Exponaten der vierten Krippenausstellung im Hunsrückhaus viele aus der unmittelbaren Umgebung gestiftet. Andere sind weit gereist. Zum Beispiel eine tschechische Papierkrippe, eine Provence-Krippe mit tönernen Santons-Figuren, eine polnische Krippe aus Papier und Pappmaché, ein Adventskalender für amerikanische Soldaten, Figuren aus Haiti und Weihnachtsbriefmarken aus Equador.

Krippenfiguren per Post aus Berlin



Und zu jeder Einzelnen weiß die Organisatorin Katharina Schneider eine Geschichte zu erzählen. Das gilt auch für ein Exemplar mit Figuren aus gerupfter Wolle von einer blinden Frau aus Berlin: "Ich weiß nicht, wie sie an unsere Adresse gekommen ist." Per Post schickte sie ihre Figuren ans Hunsrückhaus samt einer Anleitung zum Aufstellen.

Ob Katharina Schneider ein Lieblingsexponat hat, verrät sie nicht. "Jede hat ihren Reiz", sagt sie salomonisch. Allerdings gibt es ein Ausstellungsstück, das vom Aufwand und der Optik den Rahmen sprengt: Es zeigt statt einer Krippe die Begegnung der Königin von Saba mit König Salomon im Tempel. Hermann-Josef Welter, Friedhelm Klesius und Jürgen Fuchs bauten auf vier Quadratmetern Fläche das Gotteshaus. Ilona Klawitter aus Burgen modellierte insgesamt 40 Figuren.

Beeindruckend sind allerdings nicht nur die Exponate selbst. Das rund 40-köpfige Helferteam - bestehend aus Menschen zwischen 9 und 89 Jahren - inszeniert seit vergangenen Freitag eine beeindruckende Landschaft mit Unmengen von Moos, Rinden und Pappmaché. Allen steht der Spaß ins Gesicht geschrieben. "Es ist eine kreative Arbeit. Und sie macht einfach Spaß", verrät Henk Aerdts aus der Nähe von Eindhoven. Seine Tochter lebt in Gielert. Und er ist eigens zum Helfen angereist. Wer das Chaos am Freitagnachmittag sieht, kann sich kaum vorstellen, was da am Ende herauskommt", sagt Schneider, die einen der Hauptanziehungspunkte im Hunsrückhaus bereits zum vierten Mal realisiert.

Almuth Brandstetter zeigt sich "tief beeindruckt". Die Krippenausstellung ist nach Ansicht der neuen Leiterin des Hunsrückhauses ein regelrechtes "Mammutprojekt". Wie Katharina Schneider weiß sie die Unterstützung des Helferteams zu schätzen: "Viele gehen das ganze Jahr über in den Wald und suchen nach Material." Nach der Krippenausstellung sei schließlich vor der Krippenausstellung. Zwischen 3000 und 5000 Menschen haben in den vergangenen Jahren die Ausstellung gesehen. Diesmal sollen es noch einige mehr werden. Denn sie wird diesmal bis zum 11. Januar zu sehen sein.extra Das Rahmenprogramm zur Krippenausstellung: Samstag, 29. November, 17 Uhr: Kindermusical "Das Geschenk des Himmels", aufgeführt vom Kinderchor der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbes kopf unter der Leitung von Christine Schmitz; Samstag, 29. November, bis 24 Uhr: Krippennacht; Samstag, 6.Dezember, 20 Uhr: Chorabend inmitten der Krippenausstellung mit dem Männergesangverein Hilscheid und dem evangelischen Kirchenchor Thalfang; Sonntag, 7. Dezember, 17 Uhr: Vortrag "Stille Nacht mit Elmar Ittenbach"; Samstag, 13. Dezember, und Sonntag, 14. Dezember: großer Weihnachtsmarkt am Hunsrückhaus; Samstag, 20. Dezember, 17 Uhr: Liederabend mit der Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinde Thalfang; Sonntag, 21. Dezember, 17 Uhr: Weihnachtliche Musik bei Kerzenschein mit dem Flötenensemble Octavia; Mittwoch, 24. Dezember, 14 bis 16 Uhr: Nachmittag der Ruhe, Live-Musik mit Jürgen Fuchs und Textvorträge. (iro)

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