Wenn der Verkehr zur Last wird

BERGLICHT. Fünf LKW fahren durchschnittlich pro Tag auf dem Weg ins Horather Drahtwerk durch Berglicht. Und das, obwohl die Ortsdurchfahrt für den Schwerlastverkehr eigentlich zu eng und klein ist. Die Schäden, die die Laster in dem Ort anrichten, sind enorm.

Wer auf dem schnellsten Weg mit dem Auto von Hermeskeil nach Berglicht will, wird vom Internet-Routenplaner erst einmal auf die Autobahn in Richtung Mehring geschickt. Von dort aus geht es laut Routenplaner über Büdlicherbrück und die L 150 nach Berglicht. 20 Kilometer in 26 Minuten, sagt zumindest der Falk-Routenplaner. Jeder ortskundige Fahrer würde diese Strecke aber niemals fahren. Denn bei einer Fahrt über die Hunsrückhöhenstraße trennen nur 15 Minuten und weniger Kilometer die beiden Orte. In diesem Fall hat die moderne Technik im Hunsrück also versagt. Bei den direkt in den Fahrzeugen integrierten Navigationssystemen funktioniert sie allerdings. Denn zielsicher werden deren Nutzer auf dem Weg von der Autobahn A1 nach Horath durch den kleinen Ort Berglicht geleitet, auf kürzestem Weg eben. Das ist allerdings sehr zum Leidwesen der Anwohner. "Täglich fahren zirka fünf LKW bei uns durch den Ort", sagt Berglichts Bürgermeister Gerd Oberweis. "An sich ist das ja nicht so schlimm. Allerdings ist unsere Ortsdurchfahrt dafür zu klein. Dadurch richten die Laster große Schäden im Ort an", sagt Oberweis. Erst vor zwei Wochen hat ein Laster wieder einen Bordstein in Berglicht kaputt gefahren, weil der LKW eine Kurve im Ortsteil Berg nicht ordnungsgemäß fahren konnte und über den Bordstein ausweichen musste. Nicht zum ersten Mal an dieser Stelle, wie Bürgermeister Oberweis sagt. Doch kaputte Bürgersteine sind noch lange nicht alles. "Es gibt keine Woche, in der nichts passiert", sagt der Ortsbürgermeister. "Eine Straßenlampe und einen Stromkasten haben uns die LKW schon im Ort umgefahren. Und das nur, weil sie die engen Kurven wegen ihrer Größe nicht fahren können", sagt Oberweis. Mitten durch den Ort würden die Laster oft fahren, auch durch Wohngebiete. Neben den Schäden im Ort zerstört der Schwerlastverkehr laut Gerhard Oberweis auch den Asphalt auf der kleinen, schmalen Gemeindestraße zwischen Berglicht und der L 155. "Hier mussten wir schon oft den Belag ausbessern. Aber immer wieder kommt es zu neuen Schäden durch die LKW", sagt Oberweis. Die Schäden muss die Gemeinde aus der eigenen Tasche bezahlen. Etwa 1500 Euro hat der neue Stromkasten gekostet, die Reparatur der Straßenlaterne kostete zirka 300 bis 400 Euro. Den LKW-Fahrern macht Gerhard Oberweis keinen Vorwurf. "Das Navigationssystem leitet die LKW über diesen Weg, weil es der kürzeste ist. Und wenn sie erstmal im Ort sind, müssen sie auch durch, denn wenden können sie wegen der engen Straßen auch nicht mehr." Die einzige Lösung ist für Gerhard Oberweis deshalb eine großräumige Umleitung der Laster. "Die LKW müssten aus meiner Sicht schon ab Büdlicherbrück mit Schildern umgeleitet werden, damit sie nicht mehr durch unser Dorf fahren", sagt Oberweis. Sein Vorschlag ist deshalb eine Beschilderung ab Büdlicherbrück, die den Weg zum Horather Drahtwerk über die gut ausgebaute L 150 und anschließend über die L 155 ausweist. "Wir brauchen eine Umleitung, sonst bekommen wir das nicht mehr geregelt." Die von Oberweis angedachte Alternative würde für die LKW nur wenige Kilometer mehr bedeuten, wäre aber gleichzeitig auch eine Erleichterung für die Fahrer. Denn die Manövriermanöver in der engen Ortsdurchfahrt Berglicht wären nicht mehr nötig, die LKW hätten freie Fahrt.

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