Werbeschlacht mit Plakaten und Prospekten

Ist die Zukunft der Morbacher Firma Möbelhof gesichert? Der Investor und der Insolvenzverwalter senden positive Signale. Doch die Verträge sind noch nicht unter Dach und Fach. Unterdessen irritierten konkurrierende Werbebotschaften die Verbraucher.

Morbach. Die finanziell angeschlagene Morbacher Firma Möbelhof bleibt im Gespräch. Schon im Mai hatte Insolvenzverwalter Oliver Brand einen schnellen Vertragabschluss mit einem Investor aus der Möbelbranche in Aussicht gestellt. Im Juni wurden erste Verträge über den Abverkauf des Warenbestandes mit der Firma Noris TG GmbH abgeschlossen. Auch der Kaufvertrag der Immobilie sollte in Kürze und Dach und Fach sein, hieß es. Vier Wochen später ist das noch immer nicht der Fall. Doch nicht nur darüber wundert man sich in Morbach.

Verwirrung im Schilderwald



Im Möbelhof geht der Insolvenz-Warenverkauf weiter. Und anscheinend nicht nur dort. In unmittelbarer Nähe zum Unternehmen wurden zumindest bis Ende vergangener Woche in der früheren Aldi-Immobilie mit großem Werbeaufwand Teppiche angeboten. "Teppichverkauf heute geöffnet" war lange Zeit auf einem großen Banner zu lesen. Ein Pfeil zeigte Richtung Verkaufsraum. In die entgegengesetzte Richtung werden Kunden mit der Aufschrift auf einem Lastwagen gelotst: "Die Orientteppichabteilung befindet sich nur im Haupthaus." Die ehemalige Aldi-Immobilie ist inzwischen leer. Am Dienstag fuhren LKW vor, die die letzten Teppiche einluden.

Gehören beziehungsweise gehörten die beiden Geschäfte zusammen? In Morbach wurde dies teilweise gemutmaßt. Der TV versuchte die Frage zu klären. Als Ansprechpartner für den Teppichhandel fungierte eine "Verwertungsgesellschaft Winkler". Ein Mann dieses Namens war allerdings nicht zu sprechen. Auch seine Telefonnummer oder Informationen über die Gesellschaft sind nicht erhältlich. Man arbeite im Auftrag von Banken, hieß es. Auch einer Bitte um Rückruf kam man nicht nach.

Auch beim Möbelhof ist es zunächst nicht leicht, Informationen zu bekommen. Der Generalbevollmächtigte Werner Müller, der im Auftrag der Noris TG GmbH vor Ort aktiv ist, befinde sich auf einer Dienstreise im Ausland. Müller hatte allerdings schon vor Wochen gegenüber dem TV die Bereitschaft signalisiert, die Möbelhof-Immobilie umzubauen und die Verkaufsfläche zu erweitern. Insolvenzverwalter Oliver Brand weilt im Urlaub. Doch er liefert auf Anfrage per Handy neue Informationen. Der Kaufvertrag für die Immobilie sei im Entwurf fertig, versichert er. Allerdings habe es eine Verzögerung aus gesundheitlichen Gründen gegeben. Brand geht davon aus, dass der Verkauf in Kürze "über die Bühne geht". Im Übrigen sei man nach fünf Monaten im Vergleich zu anderen Insolvenzen in der Größenordnung "außerordentlich schnell".

Was den Teppich-Verkauf in der Nachbarschaft angeht, verweist er auf Andreas Becker, der mit dem Insolvenzverwalter zusammenarbeitet. Der Management-Berater aus Trier versichert, dass es nach seinen Informationen keine Verbindung zum Möbelhof oder zum Investor gebe. Vielmehr habe es sich um einen "Trittbrettfahrer" gehandelt. Theo Gätz, Büroleiter im Morbacher Rathaus, bestätigt, dass es in solchen Fällen "durchaus üblich sei, dass auch andere versuchen, ihre Geschäfte zu machen".

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