Wie Furchen in einem Charaktergesicht

DEUSELBACH. Im Hunsrück-haus am Erbeskopf präsentieren 20 Künstler aus der ganzen Region 55 Landschaftsbilder des Hunsrücks.

 Gefesselt von Motiven ihrer Heimat: Besucher vertiefen sich in die Ausstellung "Landschaftsbilder" im Hunsrückhaus.Foto: Peter Ittenbach

Gefesselt von Motiven ihrer Heimat: Besucher vertiefen sich in die Ausstellung "Landschaftsbilder" im Hunsrückhaus.Foto: Peter Ittenbach

Verbandsgemeindebürgermeister sitzen nicht nur in Sitzungen und streiten sich mit Kollegen. Zu ihren angenehmen Pflichten gehören auch Termine wie die Eröffnung von Ausstellungen. Einen solchen Termin hatte VG-Bürgermeister Dieter Dellwo im Hunsrückhaus. Gemeinsam mit Organisator Burkhard Okfen aus Wittlich eröffnete er die Ausstellung "Landschaftsbilder". Dies ist die Fortsetzung der Ausstellung "Waldbilder" aus dem vergangenen Jahr. Die Zahl der teilnehmenden Künstler hat sich von elf auf mittlerweile 20 erhöht. Bereits der Titel der Ausstellung "Landschaftsbilder" lockte viele Menschen an: Mit 100 Besuchern dürften auch die Künstler sehr zufrieden sein. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgten Daniela und Holger Paulus aus Malborn. "Ich freue mich über die gemeinsame Veranstaltung mit Künstlern um den ganzen Erbeskopf", sagte Dellwo. In der Tat sind fast ausschließlich Hunsrücker Maler mit ihren Werken im Hunsrückhaus vertreten. Nach den offiziellen Eröffnungsreden führte Okfen, der selbst zu den ausstellenden Künstlern gehört, die Besucher in die Ausstellung ein. Seiner Ansicht nach bringen die Bilder den Charakter der Hunsrücker Landschaft zur Geltung. "Ihr Reiz ist der ständige Wechsel zwischen Tälern und Höhen, zwischen Äckern, Wiesen und Waldflächen. Besonders die Rinnen, die die Bäche in seine Hänge zur Mosel und Nahe hin gekerbt haben, sind wie Furchen in einem Charaktergesicht - und über allem thront der Berg." "Aber selbst wenn man eine Landschaft derart durchschaut hat, muss man sie erst auf Papier bannen, denn es gibt keinen weiteren Weg als den vom Kopf in die Hand, die den Pinsel hält", meint Okfen. So abwechslungsreich wie die Hunsrücker Landschaft sind auch die verwendeten Malstile und -techniken. "Die Bandbreite reicht vom Amateur bis zum Profi, zeigt Arbeiten in Aquarell, Acryl oder Öl und reicht im Ausdruck vom lyrischen bis zum expressiven Bild." Auch die Gäste ließen sich begeistern. Artur Feller aus Berglicht glaubt, auch als Laie, wie er sagt, die hohe Qualität erkannt zu haben. "Und es ist auch sehr abwechslungsreich."Mehr Platz hätte den Eindruck noch erhöht

Diese Vielfalt hat aber auch ihre negativen Seiten. Die Künstlerin Else Thomas aus Thalfang sagt: "Bei so vielen unterschiedlichen Stilen ist auch Toleranz nötig." Dies wird noch dadurch verstärkt, dass einige Besucher die Ausstellung als zu gedrängt empfanden. Mehr Platz für die einzelnen Bilder hätten sicherlich deren Eindruck auf die Gäste erhöht. Es gibt aber eine Möglichkeit, diese kleine Schwäche der Ausstellung zu beheben, denn es war nicht die letzte Veranstaltung dieser Art im Hunsrückhaus. Ein Thema für die Ausstellung im nächsten Jahr steht bereits fest. Dann, verriet Burkhard Okfen den Gästen, sollen "Dörfer im Hunsrück" im Mittelpunkt einer gemeinsamen Ausstellung vieler Künstler stehen.

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