Wie aus einem Nein ein Ja wird

ERBESKOPF. (iro) Die Beschneiungsanlage für die zweite Piste am Wintersportzentrum Erbes-kopf wird teurer als ursprünglich geplant. Nach hitziger Diskussion wurde das technisch bessere System im Zweckverband Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbes-kopf dennoch einstimmig verabschiedet.

Der Thalfanger Hubert Schu machte bei der Sitzung des Zweckverbandes Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte eine neue Erfahrung: Auch wenn man mit Nein stimmt, kann die Stimme mit Ja gewertet werden. Dass die Beschneiungsanlage für die Piste zwei statt 90 000 nun 150 000 Euro kosten soll, das wollte ihm nicht in den Kopf. Er warf der Verwaltung "handwerkliche Fehler" vor. Diese hatte nach der erfolgreichen Saison 2004/2005 im Wintersportzentrum im Haushalt 2005 die Beschaffung von Schneekanonen auch für die zweite Piste vorgeschlagen und dafür 90 000 Euro veranschlagt. Das eingeschaltete Ingenieurbüro Jakobs-Thomas-Fuchs aus Morbach empfahl statt der zunächst vier bis fünf Abzweigungen von der Hauptrohrleitung eine separate Versorgungsleitung. Bei einer einzigen Hauptleitung wäre ansonsten bei einem Ausfall einer einzigen Pumpe das komplette System lahmgelegt. Zudem seien die ersten Überlegungen für die zusätzliche Kunstschnee-Produktion recht kurzfristig erfolgt, führte Jürgen Jakobs aus. Eibes: "Ganz normaler Vorgang"

Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes hielt die Entscheidung für das bessere System im Gegensatz zu Schu für einen "ganz normalen Vorgang, wie er in kommunalpolitischen Gremien jahraus, jahrein stattfindet". Vergeben wurden Erd- und Rohrverlege-Arbeiten schließlich für 72 500 Euro an die Firma Nikolaus Breit aus Hermeskeil sowie Lieferleistungen für Rohre und Systemschächte für knapp 57 000 Euro an die Firma Ott aus Malborn. Inklusive der Kosten für Planung und Abrechnung kommt man dann auf dann eine Summe von rund 150 000 Euro. Auch Lothar Manz hatte Bedenken wegen der Kosten: Er beantragte, die zusätzliche Investition "nicht auf die Reise schicken". Über seinen Antrag konnte nicht abgestimmt werden. Ebenso wenig kamen die Nein-Stimmen von Manz und Schu beim Nachtragshaushalt zum Tragen. Denn votieren dürfen anders als in einer Ratssitzung die einzelnen Vertreter - in diesem Fall der Verbandsgemeinde Thalfang - nur geschlossen. Auch antragsberechtigt ist nur das Mitglied, sprich die Kommune, und nicht die Einzelperson. In einer geheimen Abstimmung setzten sich in der VG Thalfang die Befürworter des teureren Projektes durch, so dass Nachtragshaushalt und Vergabe einstimmig beschlossen wurden. Auch eine weitere Schneekanone soll angeschafft werden. Diese Entscheidung wird erst im kommenden Haushaltsjahr kassenwirksam. Der Zweckverband erwägt zudem, in der Wintersportsaison am Wochenende mit einer automatischen Anlage Parkgebühren zu erheben. Probehalber sollen in der kommenden Saison zwei Euro pro Tag verlangt werden. Im Zweckverband sind neben dem Landkreis Bernkastel-Wittlich, die Verbandsgemeinde Thalfang, die Einheitsgemeinde Morbach sowie die Ortsgemeinden Deuselbach, Gräfendhron, Hilscheid, Malborn und Thalfang organisiert.

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